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Roberts Tourtagebuch

Hier findet ihr mehr oder weniger tiefsinnige Geschichten, die so oder so ähnlich, oder gar nicht in unserem Tourleben stattgefunden haben!

 

 

SA 07.03.2015 München, Backstage-Club

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

 

Wir haben Träume und Ideen. Wir haben Ziele und manchmal unheimlich sämiges Pupu. Über letzteres könnte ich an dieser Stelle ohne größere Probleme Stunden lang referieren. Aber ganz im Ernst, meine geliebten Höllenhunde da draußen, wer würde so einen Bullshit lesen wollen?! Maximal fallen mir da 7 oder 8 meiner besten Kumpels ein. Egal, ich möchte jetzt die Träume in den Focus rücken, und ich spreche bei Leibe nicht von einem Ford Focus.

Bands wie, sagen wir mal Dead Energy, träumen für gewöhnlich vom ersten Tag ihres Bestehens davon, durch die größten Städte und deren Clubs zu ziehen. Dort ihre Musik zu präsentieren, die Frauen der Stadt zu imprägnieren und den gesamten Alkoholvorrat zu absorbieren. Nur eine Hand voll Bands schafft das auch. Sau cool, dass Dead Energy zu diesem magischen Kreis der Auserwählten gehört. Echt sau cool! Wir fuhren nach München, hatten eine riesige Garderobe mit Kühlschränken voller Jacky, Bier und Wodka. Wir hatten heiße Ladys, die die Band liebten und Fans vor der Bühne, die uns feierten. Wir zockten im Münchner Number One Rock Laden namens Backstage.

 

 

Eine überaus solide Mannschaft war wieder mit Dead Energy an den Start gegangen um gen Süden zu tuckern. Aber eigentlich lohnt es sich nur über einen davon Zeilen zu verfassen: BumBum die Nummer 1 aus Frankfurt oder kurz Feileip. Er hatte eine kleine, naja, wie soll ich sagen, Diashow über das entstehen seiner Helmfrisur vorbereitet. Feileip legte uns Bilder vor, mit den Vorstufen des Helms wie er ihn heute trägt. Für alle die hier jetzt keinen Ton verstehen, möchte ich das kurz erklären. Dieser Feileip ist soweit ein klarer, aufgeweckter, junger Mann. Eines Tages bekam er einen Petz Brausenspender geschenkt. Ihr kennt diese Teile. Längliches Plastikgehäuse, oben drauf ein Mickey Mouse Kopf oder ein verfluchter Donald Duck. Klappt man den Schädel nach hinten, schiebt sich ein kleines Brausestückchen nach vorne heraus.Gut, ihr wisst Bescheid. Feileip bekam mal so ein Ding mit Darth Vader drauf. Irgendwie verliebte er sich in dieses Teil. Diese unbarmherzige Liebe brachte ihn dazu, mit dem Ding zu einem Friseur zu gehen. Und jetzt möchte ich das dort geführte Gespräch 1 zu 1 wiedergeben:

 

Feileip: Hallo du Friseur.

Der Friseur: Was willst du Emotucke?

Feileip: Ich muss so aussehen wie der Kleine hier.

Der Friseur: alter Schwede, der Typ trägt nen Helm!

Feileip: Mir egal.

Der Friseur: Ich bin ein Friseur!

Feileip: Ich weiß, du Stinker. Bist du schwul?

Der Friseur: Setz dich Emoboy, ich gebe dir was du brauchst.

Und so geschah es, dass Feileip zur Legende der Dead Energy Family wurde.

Köstlich! 

Nun, unser Konzert in München war  gigantisch. Im Vollrausch schmetterten wir Hit für Hit in die Crowd. Ich sehe lediglich verschwommene Details des Abends noch vor mir. Ich sehe mich mit vielen Menschen duschen, ich sehe mich über die vielen Dancefloors tanzen. Ich erinnere mich, wie mir der Veranstalter eine Flasche Pfefferminzschnaps in die Hand drückte mit den Worten "sauf die, dann kannst du alle Frauen knutschen!" Ich weiß nicht, ob und warum ich was noch alles tat. Aber eines ist ganz klar, wir waren unsterblich an diesem Tag. Und das hält an bis heute.

 

 

 

SA 28.02.2015 Bad Camberg, Jugendzentrum

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

 

Schlagkräftige Truppen kennt man ja zu Genüge z.B. vom Irak-Krieg, der Cuba-Krise, Somalia und Birma oder aus Rambo 1-3. Aber was wir hier am Start hatten, lässt all diese doch recht beachtlichen Söldnerkiller wie sich eingenässte Daumenlutscher, die Puh-Bär für ihren besten Freund halten, erscheinen. Am Start waren, und ich bin stolz darauf sie alle meine Freunde nennen zu dürfen, vorne weg, BumBum die Nummer Eins aus Frankfurt, der wie gewohnt seine Angst einflößende Helmfrisur mit bei hatte. Verflixt Keith, der im wahrsten Sinne des Wortes Bäume ausreist. Der Junge Jo Kneisel, jede Salatschüssel kennt ihn. Tontechniker Skip und das Ehepaar Mapapfel. Der Schlumpftrommler Jensomat und last but not least, die bezaubernde Caro, die im Zensurgeschäft tätig ist. Wir machten uns im bis auf den letzten Platz besetzten Bus auf den Weg nach Bad Camberg. Hier sollte neben anderen hoch talentierten Künstlern zuerst die Illectronic Rock Band den Zuschauern ans Herz gehen und dann Dead Energy dem Mob an den Sack. 

 

 

 

In dem netten Jugendzentrum wurden wir sehr gastfreundlich von altbekannten Gesichtern empfangen. Allen voran der nahezu zahnlose Herbergsvater des Ladens. Als kleines Hallo schenkte ich ihm eine meiner Zahnbürsten, die ich, Hand aufs Herz, noch nie zur Reinigung anderer Körperöffnungen verwendet hatte. Da in solchen Jugendhäusern mit Jack Daniels nicht gerade im Übermaß gehandelt wird, hat wohl etwas mit dem Schutz von Seele und Geist minderjähriger Konzertbesucher zu tun, schickten wir unser wunderschönes Barby-Girl bekannt vom letzten Dead Energy Videodreh weg um unseren Kumpel in der ein Liter Version zu besorgen. Den Job erledigte sie mit Bravour und dafür gebührt ihr dieser kräftige Applaus: Klatsch, Klatsch, Klatsch. Nicht nur der Jack, sondern auch die lustige Runde des Sahara-Spiels auf der Hinfahrt brachten uns auf Betriebstemperatur. Regelwerk des Spiels:

- möglichst viele Personen setzen sich in einen VW-Bus, der hinten keine Fenster hat

- die Heizungsanlage wird auf "absolutoberheiß" gestellt

- dann schwitzt man einfach wie Scheiße

Verloren hat der, der zuerst kollabiert. Und das war wie so oft unser doch recht zart besaiteter Tonmeister, Skip. Seine Worte im Oralton: "Robert ohne Scheiß jetzt, mach bitte die Heizung aus. Ich werde krank!" Tränen kullerten langsam seine Wangen hinunter und er nässte sich ein. Sonst ist er ganz cool! Keine Frage. Wir spielten ein ordentliches Konzert das aber nicht weiter erwähnenswert war. Nur einen Gruß haue ich noch raus. Der geht an den Drummer der Band, die den Opener Job hatte. Dieser junge büffelähnliche Büffel bearbeitete sein Drumkit mit der abartigsten aber zugleich auch lächerlichsten Performance, die ich je gesehen hatte. Er erinnerte stark an einen Fluglotsen beim Einweisen einer Boeing 747. Ich sagte ihm auch nach der Show, dass ich es sehr cool fand wie er gespielt hatte. Aber das war eine Lüge…

 

 

 

SA 17.01.2015 Schladming-Rohrmoss (Österreich), HooRuck Alm

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

 

Ich, der meiner Meinung nach wichtigere Teil von Dead Energy, der nur durch sagen wir mal einen anderen zweitklassigen Drummer, der tief in der Midlifecrisis steckt, ersetzbar ist, halte ja nichts von Tourtagebüchern. Aber gut, so ist es nun mal. Ich schreibe einfach weiter. Ich erwachte alleine, ganz alleine in einem schicken Hotel nahe der gestrigen Konzertlocation. Oder zumindest hielt ich das, was da neben mir lag, nicht für ein vollwertig menschliches Wesen.

Ich fühlte mich recht fit und war voller Tatendrang. Ein Zimmer weiter der sekundär primäre Part Dead Energys: Apfelmapapfel.

 

 

Wir hatten die Hotelzimmer bezogen während der Rest unserer ach so geliebten Family nur Platz im Skikeller fand. Aus Solidarität den anderen gegenüber wollte ich erst mit in dem kalten Dreckskeller pennen. Aber mein müder  Körper, der vor ca. 3 Jahren mit dem Verwesungsprozess begonnen hatte, gab mir klipp und klar zu verstehen, dass er am nächsten Tag Siesta einlegen würde, wenn ich ihn nicht gesäubert auf einer Federkernmatratze betten würde.

 

Ein schmackhaftes Frühstück brachte die Truppe wieder vollständig an einen Tisch und gab uns die Kraft für den neuen Tour-Tag. Es ging ab nach Schladming. Dort angekommen kapselte ich mich mit Verflixt Keith ab. Wir hatten großes vor. Mit unserem noch deutlich zu spürenden Restalkohol wollten wir die hiesigen Pisten von Schladming mit Skiern und Snowboard unsicher machen. Ein Traum! Trotz unschönem Schneefallwetter heizten wir den Berg mal für mal in einem Affen Zahn herunter. Ein kurzer Aussetzer im Hirn von Verflixt führte dann zu einem Schreckmoment, der sich bis heute in mein Brain eingebrannt hat. Wir fuhren einen einfachen sehr flachen Weg. Verflixt kam ohne Fremdeinwirkung ins Schleudern. Vermutlich dachte er an die vielen Möpse des gestrigen Abends oder wie spacy BumBum aussehen würde wenn er seine Helmfrisur mal gelb färben würde. Auf jeden Fall kam er vom rechten Weg ab und stürzte in eine erschreckend tiefe Schlucht. Bei seinem Fall in die Tiefe, entwurzelte er, ja tatsächlich, er riß einen ca. 2 Meter großen Tannenbaum mitsamt der Wurzel aus dem Erdreich. Nach ca. 7-9 Metern kam Verflixt Keith zum Stehen. Gutes Glück weil 2 Meter weiter, und der Junge wäre in einem von großen Steinen gezierten Fluss gelandet. Ich stoppte, schnallte mein Skier ab und kletterte die Schlucht hinunter um dem sich sortierenden Verflixt zu helfen. Mit vereinten Kräften schafften wir es wieder hoch auf den Weg. Keith war hart im Nehmen aber sein Arm war durch! Gezeichnet machten wir uns auf den Weg zu der Skihütte in der Dead Energy heute auftreten würden, die wundervolle HooRuck Alm im Stadtteil Rohrmoos.

 

 

Dort waren unsere Kameraden, die sich in Sachen Alkohol keinen großen Zwang angetan hatten. Einheimischer Schnaps und Bier wurden vernichtet um sich bestmöglich auf die Show vorzubereiten. Es gesellten sich immer wieder Anhänger und Spieler des Mönchberger Fußballvereins zu uns. Die Truppe war zu einem, sagen wir mal mentalen Training nach Schladming gekommen und besuchte natürlich bei dieser Gelegenheit auch unser Konzert. Uns war es eine außergewöhnliche Ehre die Herrschaften zu begrüßen. Hochkaräter wie Günther Schmitt, Dauergast und Playboy Andi Weitz, Leo Leander und Bodi Miller, der das Dead Energy Heavy Metal Quiz gegen alle anderen spielend gewann, waren am Start. Einem Mann der Truppe gebührt wahrlich besonderer Respekt. Tatsächlich, dieser eine Mann, dessen Name ich hier nicht Preis geben möchte, ist in der Lage, ein hartgekochtes Ei komplett unter seiner Vorhaut verschwinden zu lassen. Kein Scheiß! Also nochmal auf diesem Wege: VfL Mönchberg, hipp-hipp ...

 

 

 

 

 

 

 

 

FR 16.01.2015 Flachau (Österreich), Downtown/Showtown

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

Wow! So kurz kam mir die Fahrtzeit nach Österreich noch nie vor, was ganz klar zum Ausdruck bringt, wie gut die Stimmung war. Zwei Kisten Bier und die samtweiche Stimme von Verflixt Keith, die immer wieder die Hooklines der Radiomucke mithauchte, trugen ihren Teil dazu bei. In Flachau angekommen machten wir uns sofort an die Arbeit und bauten unseren Kram auf. Mit unserer siebenköpfigen Truppe war das im Handumdrehen gelaufen. Einfach Klasse diese Dead Energy Family. Die ersten Probleme warteten aber auf uns, als wir unsere Zimmer beziehen wollten. Dem etwas verpeilten Veranstalter der heutigen Show war wohl entfallen, dass er dafür zuständig war, sich um unsere Unterkunft zu kümmern. Ich machte mir allerdings keine großen Sorgen darum. Denn nun, wir hatten ja Hillibilly, unseren knallharten Manager dabei. Sowie BumBum die Nr. 1. aus Frankfurt, der sich durch Absetzen seiner Helmfrisur in einen furchterregenden Monsterkiller verwandeln konnte. Klar dass der österreichische Clubbesitzer diese Gefahr fürchtete und uns in kürzester Zeit ausreichend Zimmer besorgte.

Wir gingen also entspannt zu einem recht noblen Abendessen über und ob ihrs glaubt oder nicht, trafen wir dort Justin Biber. Ein netter Zeitgenosse der aber schwer mit seinem Heimweh kämpft.

 

 

 

Schnaps vor, sowie nach, als auch beim Essen verhalf uns rasch in Konzertstimmung zu gelangen. 90 Minuten später, im Downtown angekommen, nahm uns der österreichische Konzertveranstalter mit einer schicken Idee in Empfang: Er meinte, es wäre doch bestimmt für unser Feeling auf der Bühne gut, wenn Stefan und ich eine Stadtrundfahrt mit der hauseigenen Stretchlimo machen und darin eine Flasche Schampus mit drei geilen Stripperinnen saufen würden. Was soll ich sagen? Er hatte Recht.

 

 

Was genau in der Limousine passiert ist, kann ich hier nicht genauer ausführen, weil es ganz krass gegen die Menschenrechte von Bora-Bora und jeder Menge weiterer zivilisierter Staaten geht. Nur eins sei gesagt, ich weiß jetzt dass man Körperflüssigkeiten entzünden kann, wenn man nur fest daran glaubt und immer, immer wieder das Gequatsche von Ostblock-Bitches rückwärts betet. Wir waren also gut drauf, wir waren wirklich sehr gut drauf! Die Show startete und wir feuerten einen Klassiker nach dem anderen heraus. Ein echt cooler Zuschauermob feierte, tanzte und grölte mit dem Dead Energy Duo, sodass einem warmer Saft aus allen Poren schoss. Wir tankten und spielten, soffen und sangen, lebten und liebten! Die Show ging zu Ende...

...in dieser Etage!

Wie der ein oder andere von euch sicher weiß, war zwei Stockwerke über uns die hauseigene Strip-Bar aka Tittenladen. Hier wollten wir (Musik) spielen! Hier an der Quelle unserer Kraft, bei den Müttern unserer Kreativität, sprich dort wo Rockstars ihre verfluchte Bestimmung finden. Und die finden sie eben in Tittenläden!!! 

 

 

Nicht mehr als 3 Minuten dauerte die Unterredung mit der gesamten Dead Energy Family inclusive dem Chef des Ladens. Dann starteten wir. Ich schätze dass in nicht mehr als 12 Minuten all unser Kram, von Schlagzeug über Mischpult, Mikrofone sowie Gitarre und Boxen in dem Rotlichtschuppen stand und einsatzbereit war. Es war eine gigantische Leistung unserer Truppe. Die Männer die mit mir hier am Start waren,  könnt ihr nicht mit Hosenscheißern vergleichen, wie zum Beispiel den Typen in dem Film Armageddon, die da so halbgar mal die Welt retten. Nein, ich spreche hier von Männern, die sich ohne zu zögern ins eigene Nest scheißen, nur um sicher zu stellen, dass es nachts nicht etwas zu fröstelig in ihrer Koje  wird. Nun sage ich also Danke an diese Herren. Danke!

 

Dead Energy zockten also eine weitere Runde zwischen unzähligen prachtvollen Möpsen. Und ca. ein Duzend, sich vermutlich illegal in diesem Land  aufhaltender Stripperinnen, mussten zusehen, nackt, wie Dead Energy ihnen die Show stahl. Danke, gern geschehen.

 

 

 

FR 16.01.2015 auf dem Weg nach Österreich …

 

 

... 392 Tage und ein paar verfluchte Minuten. Diese Zeit flog ins Land seit dem ich dich, mein ach so geliebtes Tagebuch zuletzt aufschlug. Nicht dass meine Liebe zu dir auch nur im Ansatz gemindert wäre. Nein, der Zahn der Zeit und eine 12 monatige Fortbildung verhinderten mich. Ich baute das Fort wirklich in absolut diffiziler Kleinstarbeit Stück für Stück zusammen. An sonnigen Tagen schwinge ich mich hinters Steuer und zische über Deutschlands Autobahnen, die seit dem Zweiten Weltkrieg so prachtvoll uns zu Füßen liegen.

Nun, ich frage mich wirklich was mich dazu gebracht hat weitere Zeilen zu schreiben. Ihr ward es. Ihr, die dieses Tagebuch mit mir Seite für Seite sinnbildlich mit ihrer klebrigen Unterleibs-Phaserwaffe bespritzt habt. Nein, im Ernst. Es sind jene verantwortlich, die ihre Sackeier in hohem Bogen auf diesem Pergament zerdonnert haben. Also die, die es gelesen haben. Und noch mehr die, die mich ansprachen und mir verklickerten: "ich hab's immer gerne gelesen."

 

Wie zum Beispiel BumBum die Nr.1 aus Frankfurt, der gerade rechts neben mir sitzt. Wir sind auf Tour und wir sind nicht allein. Mit am Start ist mein guter Freund und Komet-Gewinner Verflixt Keith links von mir, Tontechniker Skip, Hillibilly seines Zeichens Manager, Apfelmapapfel und unser Sponsor Wanki der gerade in einer Position wie ich sie nur in meinen kühnsten kamasutralisch angehauchten Träumen auslebe, schläft. Es gibt noch weitere Personen, die mich explizit darum gebeten haben, weiterhin das unvergleichliche Rockstarleben, das in Hülle und Fülle Möglichkeiten bietet, zu Papier zu bringen. Die einzigartige Hülsenfrucht oder auch die bezaubernde Chef-Lady vom Gasthaus zum Lamm. Hier feierte Dead Energy die alljährliche Weihnachtsfeier und schmiedete neben musikalischen Plänen für 2015 auch Pläne, wie Hunger und Durst auf der Welt zu bekämpfen seien. Wir aßen Chateaubriand und hatten Wein in Hülle und Fülle. Ach was hätte ich alles schreiben können über die letzten 12 Monate. So vieles ist passiert, so vieles ist Realität, was zuvor nur Traum war. Ok, kein Ding und nichts für ungut. Ich trinke hier und jetzt auf ein neues Jahr mit allem was dazu gehört. Und dazu gehört diese Tour. Bye bye und bis Morgen, Verflixt hat Bock auf ein Saurier-Quartett... Bin ich dabei! Und nochmal Danke an euch da draußen, die ihr mit Dead Energy sympathisiert. Wir leben dieses Leben für euch mit.

 

Und ich schreibe es nieder!

 

 

 

SA 21.12.2013 X-Mess Tour 2. Tag - Schladming/Rohrmoos, HooRuck Alm (Teil 2)

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

 

Wir waren zurück. Zurück auf der HooRuck Alm. Mit angenehmem Standgas betraten wir die Bar und bestellten Drinks. Ein unwohles Gefühl machte sich plötzlich in mir breit. Ich war schlapp und träge. Das war die Überdosis Micky Krause mit "Geh doch zu Hause, du alte Scheiße"! Unterschätzte Lyrik, wenn man mich fragt, aber mein Heavy Metal-Gemüt ist einfach noch nicht ganz konform mit dem Kram.

Und so entschloss ich mich, Technikgott Skip in unserer Suite Gesellschaft zu leisten. Ein erholsames Nickerchen rehabilitierte meinen Körper, sodass ich zwei Stunden später wieder zu 100% einsatzbereit war. Nicht verheimlichen möchte ich an dieser Stelle, dass es in dieser trauten Zweisamkeit massiv geknistert hat zwischen uns beiden. Ich wünschte, Skip leugnete jetzt im Nachhinein nicht alles.

Ein Klopfen an der Tür beendete die Ruhe und drei Vollballen taten ein. Apfelmapapfel, Hillibilly und Jo K. Jo hatte sich während meiner Abwesenheit in eine Scheiße labernde Liebeskugel verwandelt. Ich muss zugeben dass ich das Verhalten der drei als überaus heldenhaft bewerte. Sie hatten einen der in der Bar gefürchteten Tower getrunken. Ein Tower ist ein relativ großes Reagenzglas. Durchmesser 17cm und ca. 2m hoch. Gefüllt mit 2 Litern Bacardi und etwas Cola. Dieses Gebräu setzte K. so sehr zu, dass er sein Gesicht in mehrere große, gefüllte Salatschüsseln presste. Er schien wahrlich Freude daran zu haben und wurde nach eigenen Angaben erleuchtet.

Wir verbrachten weitere 90 Minuten in unseren Betten und stellten uns auf den Gig ein. Stefan steckte mir, dass er am mentalen und körperlichen Tiefpunk seiner Kariere sei. "Deine Mutter ist Karriere und dein Vater ist auch Karriere!" steckte ich ihm. Doch den Eindruck machte er mir gar nicht. Auf der Bühne angekommen pfefferten wir eine Show ab, die sich gewaschen hatte. Das zunächst skeptische Publikum war nach maximal 35 Minuten auf unserer Seite und ließ es ganz gut krachen.

Allen voran der Koch! Dieser sympathische Ureinwohner fuhr besonders auf klassischen Rock ab und genoss unsere Show in vollen Zügen. Im Anschluss an das Spektakel unterhielten wir uns eine Runde über unsere Show, Sex, Drogen und seine Wahnsinns Pilzsoße. Er steckte mir ausführlich, wie man sie zubereitet und wie sehr ihn unser Konzert berührt habe.

Das löste in mir Handlungsbedarf aus. "Zeige mir deine Küche, Howdie!" sagte ich und steckte mir einen meiner schwarzen Drumsticks in die Hosentasche.  Mit Hilfe von schwarzem Klebeband fixierte ich den Stick so, dass nun ein großes umgedrehtes Kreuz über seinem Herd aufblitzte. Es symbolisierte meine dunkle Seele und stand für ein mächtiges Dankeschön!

Mit wahren Tränen in den Augen seuselte er mir darauf folgende Worte ins Ohr: "Versteht's mi need foisch, aber dees bedeudet's mia sehr fui!!!" Dieser Moment bewegte mich.

Eine Sache möchte ich noch schildern, die das gesamte Dead Energy Team für einige Augenblicke sprachlos machte. Und auch heute und mit Sicherheit noch in vielen Jahren in unserem Gedächtnis bleibt.

Wir befanden uns im hinteren Drittel der Show und ich kündigte unser "Medley of Death" an. Worte wie: "Das Ding hat's echt in sich" und "eine vergleichsweise hohe Konzentration müsse jetzt an den Tag gelegt werden. Also, AUSGANGSPOSITION!!!" kamen über meine Lippen. Ich positionierte mich auf der Basedrum wie ein Surfer der die Welle des verschissenen Jahrhunderts ritt.

Es steckte wohl eine dermaßen krasse Autorität hinter der Ansage, dass mindestens 70% des Lades mir die Pose nachmachten. Sie begaben sich in die AUSGANGSPOSITION :-) !!! Gut, jetzt wäre das schon mal eine ganz coole Sache. Aber dessen nicht genug. Ab diesem Moment kam nach jedem Song ein Ruf aus dem Mopp: "Ausgangsposition!!!" und nahezu jeder machte den Surfer immer und immer wieder. Es geschieht recht selten dass sich ein Moment für immer ins Gehirn einbrennt. Aber das war so einer. Ich danke dafür!!!

Allen voran dem Herren der Hoo Ruck Alm Jürgen und seiner Tochter Nadine. Ihr seit zurecht auf dieser Welt. Und natürlich allen, die immer wenn es nötig ist, und das Schicksal es von ihnen verlangt, in die Ausgangsposition gehen. Ihr wisst wer gemeint ist. Danke.

 

 

 

SA 21.12.2013 X-Mess Tour 2. Tag - Schladming/Rohrmoos, HooRuck Alm (Teil 1)

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

 

Click click, ... click click, ... click.

 

Was ist das für eine verfluchte Scheiße. Dieses click click zerstört mich. Dann stinkt es nach nassem Hund und mir fällt auf, dass ich auf einem Kitkat-Chunky gepennt habe. Der warme Schokosaft erinnert mich an Hülsis süßes Lächeln ( Christoph D.). Und da höre ich Freisings Ehrenbürger auch schon:

"Ich kann nix mehr penn' wenn da irgend welche Idioten ihre Skischuhe noch 2000 mal auf und zu mach' müss'!!!" Da war es auch wieder soweit. Ein Satz aus der Mundmöse von Hülsi und mein Tag ist versüsst. Köstlich diese Hülsenfrucht.

Hülsenfrucht!!!

Hülsenfrucht!!!

Hülsenfrucht!!!

 

Ok, kurz mal peilen wo wir sind und wer ich bin. Und dann nochmal vom Kitkat lecken. Robert Roger S., Drummer  und Leibeigener der Dead Energy Band. Wir sind in Flachau weil wir gestern im Downtown, dem hiesigen Tittenladen gezockt haben.

Offensichtlich sind wir aufgrund irgend einer Schnapsidee, im wahrsten Sinne des Wortes, im Skikeller eines Hotels gelandet und haben dort mit sage und schreibe 8 Personen gepennt. Die Räumlichkeit hatte knapp 25 Quadratmeter und sicherheitshalber keine Fenster. Ich denke, weniger Sauerstoff wie in dieser Kammer ist nur im Scheißhaus vom Mann im Mond. Puhhh! 

Ein geiler Tag lag hinter uns und ein ebenso geiler wartete bereits. Nach ca. 50 Minuten extremem Dummgeschwätz, das ich liebend gerne aufgenommen und als CD mit dem Titel "Anekdoten und Zoten von Idioten die aus'm Mund koten!" veröffentlicht hätte, brachen wir auf in Richtung Schladming.

Aber Moment, eine Sache muss noch gesagt werden. Das bin ich unserem Nachtlager schuldig. Tatsächlich gab es hier einen Fernseher. Ihr könnt es glauben oder nicht, aber die dazugehörige Fernbedienung war so lang wie der TV hoch war. Und dazu sei noch gesagt, die Größe des Fernsehers war NICHT!!! das erstaunliche. Fragt die Hülsenfrucht, sie hat's dokumentiert.

Jo K. alias der Wasserfall, Skip, Apfelmapapfel, Hillibilly und meine Wenigkeit starteten den Van und gaben unserer Sucht nach kühlem Hopfensaft nach wenigen Kilometern nach. Wir hatten für Tourverhältnisse nur eine Kurzstrecke von ca. 35 Kiolmetern zurück zu legen. Und angekommen in Schladming, führten uns steile Serpentinen mitten in das Herz des wundervollen Skigebiets nach Rohrmoos. An jeder Ecke erinnerten uns Dead Energy Plakate daran, dass heute Abend erneut Showtime war.

Gegen 14 Uhr erreichten wir die HooRuck Alm, die als Schauplatz des Spektakels dienen sollte. Ein geiler Laden! Urig, cool, gemütlich und einfach "the Place to be, for you and me!" Sehr, sehr herzlich wurden wir vom Chef und seiner kompletten Crew empfangen. Und zwar mit einem landesüblichen Festschmaus der Oberklasse. Lasst euch eins gesagt sein, die Schwammerlsoße ist mit Gold nicht aufzuwiegen. Mit dieser phänomenalen Stärkung war uns klar, jetzt geht's ab zum Apresski!!!

Skip kapselte sich ab weil sein Körper für Ausflüge in solche Sphären nicht ausgelegt war. Er hatte Angst kaputt zu gehen. Aber wir, mutig, aufrichtig und schön, stapften los. Ein geschätzer 4 Kilometer-Marsch bergab brachte uns zu einer herrlichen Riesenhütte. Hier gab es Schnaps, Micky Krause, Bier, Die Eisbären, Jagertee, Karl Dall und heißen Apfelwein. In dieser Reihenfolge zwei mal vor und einmal zurück. Wir waren drauf!

Der Rückweg, bergauf, erwies sich zunächst als sehr, sehr schwierig. In richtig weiter Ferne sahen wir auf einmal einen riesigen Skibus anhalten. Wir träumten davon wie schön es wäre, da jetzt einsteigen zu können. Aber klar war, dass wir mindestens 20 Minuten bräuchten um das Ding zu erreichen. Und für gewöhnlich hält ein Linienbus nur ca.35 Sekunden oder? Aber wir kamen näher und näher und standen auf einmal tatsächlich vor dem öffentlichen Verkehrsmittel. Manager Hillibilly, der auf Tour jegliche Konversation für die Band übernimmt, klopfte. Und dann gab es die schönste, unkomplizierteste Unterredung, die ich in meinem Leben je gehört oder selbst geführt hatte:

Also.

Hillibilly klopft.

Tür geht auf.

Hillibilly tritt in den komplett leeren Bus ein.

Österreichischer Busfahrer fragt:

"Hobts ihr an Schipoass?!"

Hillibilly:

"Wir sind die Band."

Österreichischer Busfahrer:

"Wo doarf i euch hin foan?"

Hillibilly:

"HooRuck Alm."

Österreichischer Busfahrer:

"Donke."

Und so kamen wir ganz geschmeidig in unserem eigenen Nightliner zurück zur HooRuck Alm. Dass die Fahrt für uns umsonst war, verstand sich für den obercoolen Bus-Driver von selbst. Danke!

Und was dann passierte, wie wir dem Tod begegneten, die Küche mit okkulten Ritualen verfluchten und der Tower des Grauens von einem Schuhclub und Jo K. besiegt wurde, erfahrt ihr im nächsten Teil von Robis Tourtagebuch...

 

 

 

FR 20.12.2013 X-Mess Tour 1. Tag - Flachau, Downtown

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

 

Es sind nun einige Tage vergangen und Dan Taylor, mein Therapeut, ist mit mir einer Meinung, dass ich mental ausreichend rehabilitiert bin, um jene Dinge nieder zu Schreiben, die sich auf der Dead Energy X-Mess Tour ereignet hatten.

 

... Ich schliesse die Augen und atme tief durch. Zweimal ... Dann ein drittes Mal. Frische, kalte Winterluft strömt durch meine Lungen. Der Bus setzt sich in Gang - ich sitze auf dem Beifahrersitz. Hillibilly steuerte den Van und gab mir somit Gelegenheit, zu entspannen. Unser erstes Ziel lautete Rohrbrunn, wo wir den Rest der Crew aufpickten: Apfelmapapfel, Skip und ein absoluter Neuling stieß dazu:

Der junge Padawan Jo K., der seine Ausbildung zum Jediritter unterbrach, um spirituelle Erfahrungen in Sachen Liebe, Lust und Leidenschaft mit uns auf Tour zu sammeln. K., der momentane Bassist der Illectronic Rock Band, zeichnet sich nicht nur durch ein brillantes musikalisches Verständnis aus, sondern auch damit, dass er auf einer sechsstündigen Busfahrt von Aschaffenburg nach Flachau keinen Ton von sich gibt. Das ändert sich jedoch rasch wenn er zu trinken beginnt oder ne Muschi im Fadenkreuz hat. Aber gut, alles in allem ist er eine trollige Bereicherung unseres Dead Energy Stoßtrupps.

Bei Astra Bier, Radler und Jägermeister mit Apfelmapapfel-Saft, ein scheußliches Gebräu, das mir Jo versuchte schmackhaft zu machen, verging die Fahrt wie im Flug. Das bezaubernde Flachau lag gegen 18 Uhr vor uns und sofort wurden oberkrasse Partyvibes spürbar.

Wir betraten das Downtown und fühlten und Dank der sehr, sehr coolen Mannschaft des Ladens sofort wohl. Und dann, während wir entspannt aufbauten, passierte es. Zur Erklärung, es ist für einen Musiker, der sich gerade auf Tour befindet, immer eine ganz, ganz große Freude, wenn er in fremden, fernen Städten bekannte Gesichter aus dem eigenen Freundeskreis sieht. So weit von zu Hause entfernt ist das wie Balsam für die Seele. Und genau das passierte! 18.30 Uhr spazierten durch die Tür: 1. Christoph D., die einzigartige Hülsenfrucht und unser Chefbooker in Freising. Kurz Hülsi. Es gibt kaum eine Person auf dieser Welt, die mich mehr entertaint als er. Tatsächlich bin ich gerade dabei, eine TV-Show zu entwickeln mit dem Namen: "Hülsi und andere Helden der körperlichen Liebe!" 2. Der Mann, der das Ende des Kosmos gesehen hat und Hans Sarpei taufte: Sieder! Sieder hatte sich im April vorgenommen, nie mehr zu einem Friseur zu gehen. Geil! Er sah aus wie ein Homo Erectus, der gerade einen Säbelzahntiger erlegt hatte. Männlich, sehr, sehr männlich. Sie hatten noch nen Ladykiller dabei, dessen Namen ich leider vergessen habe. Aber auch dieses Model war so trinkfreudig wie Hülsi und Sieder-Urmensch.

Noch ein Ehrengast stieß hinzu: Andreas H. dieser coole Hund aus Mönchberg ist der beste Koch Bayerns und wird auf unserer nächsten längeren Tour der Tourkoch.

Wie gewohnt diente der Stripclub im Obergeschoss als Backstage wo wir uns in den zahlreichen Pausen des Sets entspannten. Von gewaltigen Milschburritos über stahlharte Silikonbacksteine auch burschikose mini Zitzen bis hin zu verknotbaren Riesenschläuchen, uns wurde alles geboten!

Unter diesen Bedingungen, sprich: Sieder, Titten, Hülsi, Brüste, Ladykiller, Möpse, jubelnde Menge und einem 1A Barkeeperteam war es nur eine Frage der Zeit bis wir völlig drauf waren.

Es war im Downtown ein wie gewohnt geiler Gig und ich hoffe dass der nächste nicht lange auf sich warten lässt. Dann vielleicht mit noch mehr bekannten Gesichtern.

 

 

 

FR 15.11.2013 Aschaffenburg, Enchilada - Opening Party

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

 

"Ich bin motiviert, konzentriert und voller Vorfreude!" Um diese Aussage kreisten meine Gedanken an jenem Freitag, an dem wir in Hometowncity-Aschaffenburg das Enchilada rocken sollten. Es war früh am Morgen, noch kaum Nutten auf den verruchten Mönchberger Straßen als ich mich auf den Weg nach Miltenberg zu einem alten Freund machte. Gegen Mitte der Strecke war mir danach, die Mandy Capristo CD zu wechseln, die schon seit 3 Tagen in meinem Bus rauf und runter lief. Sepultura (1984 gegründet) erschien mir eine gute Wahl und ich drückte die Eject Taste meines Tapes. Ich weiß ja nicht, wie es bei euren Anlagen im Auto ist, aber sobald bei mir die Scheibe heraus fährt, fängt das Radio an zu dudeln. Da ich Mandy Capristo nur auf voller Lautstärke ertrage, föhnte mir jetzt auch das Radio stramm entgegen. "Kenne ich!" dachte ich mir. The Medley of Motherfucking Death from Dead Energy dröhnte mir die Trommelfelle zu.

Nun, auch wenn mir solch ein Moment schon aus Illectronic Rock Zeiten bekannt war, ist es doch stets ein ergreifender Moment, sich selbst im Radio zu hören. Wohl vergleichbar mit dem besonderen Feeling, das ich verspürte, als ich 1998 zum Klassensprecher der Oberstufe in Princeton gewählt wurde. Und ob ihrs jetzt glaubt oder nicht, exakt das Gleiche passierte mir 3 Stunden später wieder als ich mich mit meinem Bus auf den Heimweg machte. Ich glaube die haben den Song in Endlosschleife gebracht.

Wie sich wohl Robbie Williams fühlt wenn er sich permanent im Radio hört. Das würde mich echt mal interessieren. Also lieber Robbie, melde dich doch mal wenn du das liest. Würde mich echt gerne mal mit dir austauschen.

Und Mutter, wenn du das liest, ich hätte mal wieder richtig Bock auf Sauerbraten, Rotkraut und Kartoffelklöse. Achja..., und das mit den  Nutten am Anfang...war echt nur ein Scherz.

 

Wir kamen Punkt 17.50 im Enchilada an. Ein wunderschönes Ambiente, tolle Bar, coole Lage. Leider ließ zu Beginn die Gastfreundschaft etwas zu wünschen übrig. Obwohl wir uns sämtliche Beine ausgerissen hatten, um pünktlich 19 Uhr mit Soundcheck und Aufbau fertig zu sein, hielt es erstmal niemand für nötig, uns vernünftig zu begrüssen und uns vielleicht etwas zu Trinken anzubieten. Das lag wohl daran, dass die beiden Besitzer zu dem Zeitpunkt noch nicht vor Ort waren, die sich später umso mehr ins Zeug legten um uns wieder milde zu stimmen, sie habens geschafft, nochmal Glück gehabt, sonst hätten wir unsere Fans damit beauftragt, euren Laden dem Erdboden gleich zu machen :)

 

Und der Laden war proppe voll mit Dead Energy Fans. Ja, ja, die Dead Energy Meute! Es gehört eigentlich jedem einzelnen gedankt, der wegen uns kam. Doch Namen und mein Gehirn, das ist einfach nicht kompatibel.

Aber trotzdem haue ich ein Dankeschön raus nach Mosbach, allen Polinnen und Russinnen sei gedankt. Danke an das Piepsstimmchen-Ninchen und ihre Gang und dem Frizz-omat. Ich liebe deine Frau glaube ich?! Danke an alles was aus Mönchi und Eschau kommt. Zu Beispiel "The drunken Drink Dealer". Ein Dankeschön sende ich zu T. vom Stadtmagazin für jahrelangen Support. An alle Hardcores in den ersten Reihen denen es Wurst ist, was andere denken. Schön dass man Mr. A. Weiz bei jeder Show antrifft .Ich glaube er ist öfter da als ich. Klar, bei dem Angebot an Schnecken. Stimmt's?!

Dank gilt der Lamm-Frau sowie der Lady, die unser Logo als Tattoo trägt und der kompletten Truppe von Jo Kneisel. Ihr geht ab wie Sau! Noch bedanke ich mich bei Farin Urlaub sprich Mr. Ritter, Sina G-Punkt und allen Aschsffenburger Einzelkämpfern. Und und und! Noch mehr Dank gilt denjenigen die ich vergessen habe und trotzdem nicht sauer sind. You are in my mind!!!

Es war ein hammerhartes Konzert und wir tranken Jacky-Cola aus Karaffen.

 
 

 

FR 08.11.2013 Freising, Abseits

 

Hallo mein liebes Tagebuch,

 

große Erwartungen und Vorfreude waren die Vibes, die von Freising nach Mönchberg und von Mönchberg nach Freising ausgestrahlt wurden. Unser letzter Stopp in Freisig war auf der "No Regrets Tour Part I", wenn ich mich nicht irre. Und das war damals der absolute Hammer: ca. 600 partygeile, zugekokste, zugekiffte sowie zugesoffene Partyakademiker!

Wir starteten kurz nach dem Mittagsmahl und um die Dead Energy Spezialeinheit um ein gutes (sehr gutes) Stück zu verstärken, luden wir den betrunkenen Getränkehändler aus Eschau ein. Man musste dem Drinkdealer Markus W. nicht sagen, dass er den Bus mit "Stoff" auszustatten hatte. Er hat das im Gefühl. Und seine leicht muffige Aura strahlt ein permanentes: "wenn ihr mit mir unterwegs seid, macht euch um Flüssignahrung keine Sorgen!" aus.

Wie gewohnt war es eine amüsante Busfahrt, bei der hier und da mal aus der Schiebetür bei Tempo 102 gestrullert wurde. Ja, wir hatten es etwas eilig und ja, mein Ministrantenbläschen konnte einfach nicht jeden Boxenstopp aushalten. 

In Empfang nahm uns der Mann, der im Grunde für Dead Energy "The Key of Freising" ist. Er öffnete uns die Tore, die Türen, die Augen und den Geist für Freising: Christoph D., ein für mich fleischgewordener Entertainer, gefangen in einem hülsenfruchtähnlichen Körper, der mich mit jedem Satz und jedem, oft sinnfreien Wort stets begeistert.

 

Nach einem zügigen Aufbau und Soundcheck lotste uns Christoph zu einem sagenhaften Itaker. ViaVia hieß der Laden und wir aßen für unsere Verhältnisse quasi umsonst. Heyho Studentenstadt!

Nach einem fünfminütigen Fußmarsch kamen wir zurück in den Laden, der sich an diesem kalten, verregneten Novembertag mit Dead Energy anlegen wollte. 

Sein Name: Abseits.

Fassungsvermögen : ca.200 Leute im Konzertsaal und 100 in der Bar.

Baustil: abgewracktes Drogenloch im Underground-Stil 

Die Besatzung: 

1. Der Chef: Netter Traumtänzer mit Prozenten im Blut 

2. Der Tontechniker: Ein kooperierendes Überbleibsel der frühen 80er Punkrockbewegung

3. Die Bedienug: Eine endgeile Schnecke, die ich gerne imprägniert hätte.

 

Also alles in allem hätte es nicht besser sein können. Jetzt mussten nur noch Leute kommen. Und das recht zeitig, da Livebands in Freising nur bis 23 Uhr Gas geben dürfen. Irrsinn pur!!!

DJs, die den gleichen Lautstärkepegel fahren, dürfen bis 24, 25 und 26 Uhr Radau machen. Aber gut, diese Tatsache bzw. dieser politische Missstand bewegte Hillibilly und mich einmal mehr zu politischem Widerstand. Wir pilgerten 30 Minuten vor Showbeginn zum Freisinger Rathaus und kotzten beide vor die Eingangspforten des prächtigen Gebäudes. Wir legten ein kleines Schreiben, adressiert an den Oberbürgermeister, mit folgendem Text anbei: "Du lässt Bands nicht lange zocken! - Dann erfreu dich an den Brocken! :-)"

 

Zurück im Abseits fanden wir einen brechend vollen Laden vor. Und Herrn Sieder! Wie soll ich auch nur ansatzweise beschreiben, was dieser Mann/Mythos für uns darstellt? Er ist Hans Sarpei in gut. Er kann alle Frauen haben und alle Männer wollen ihn. Er hat ein Rohr bis nach Bagdad. Er ist sinnlich und liebevoll, ein Raubein und ein Jedi. Sieder zählt Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ebenfalls zum Wochenende dazu. Wir lernten diese Frohnatur bei unserem letzten Freisingaufenthalt kennen und sein Lachen brannte sich in unsere Gehirne. Der Oberkracher war, dass Sieder an diesem Tag Geburtstag hatte. Lange überlegten wir was eine angemessene ... Beschäftigung für diesen Anlass sei. Was könnten wir machen, was könnten wir machen??? Da war er! Der zündende Funke! Saufen bis zum Umfallen!!! Juhuuuu!!!

 

... und das dachten sich wohl alle Aktivisten in dem aus allen Nähten platzenden Laden. Eine unfassbare Megaparty, die uns Freising um die Ohren haute. Was die Hülsenfrucht Christoph hier auf die Beine gestellt hatte war gigantisch! Vom ersten Song an waren alle zügellos und ausgelassen. Danke! Danke, Danke. Wir danken euch!

Auch nach dem Konzert und bis tief in diese himmlische Nacht hinein tobte diese Party ... und wenn sie nicht an einer Überdosis Heroin gestorben sind, dann feiern sie noch heute.

 

Zum Schluss noch ganz kurz, nur so anbei.

Unsere Übernachtungsstätte sollte wieder mal die stadtbekannte Christoph-WG sein, in der die Truppe auch landete. Aber mein in die Jahre gekommener Körper trug mich weg von der Band in ein Taxi. Mit heiserer Stimme befahl ich dem "immigrantigen" Taximann: "Bitte fahren Sie mich zu einem Hotel. Muss kein Vier-Sterne-Laden sein."

 

Er fuhr mich ins Marriott ... fünf Sterne.

 

 

 

SA 19.10.2013 Würzburg, 9 Jahre Enchilada Jubiläumsparty

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

 

Würzburg sollte uns kennen lernen. Im Nachhinein würde ich eher sagen: Ich lernte Würzburg kennen.....

 

Es war ein sonniger Tag, der uns von Allah geschenkt wurde. Wahrlich kein typisches Selbstmordattentatswetter. Und so traf sich ein gut gelauntes, dreiköpfiges Tour-Team ein, das zu allem bereit war. Skip bzw. MAD-tias wie er sich liebevoll als DJ nennt. Gut, eigentlich hat den Namen Apfelmapapfel alias Stefan A. erfunden. Aber ich denke Skip ist ganz zufrieden damit und legt gerne unter diesem Pseudonym auf. Dann noch meine Wenigkeit und Manager Hillibilli. Der Dead Energy Van startete also gegen 16 Uhr propper beladen Richtung Wertheim. Dort luden wir das kleine Apfelmapapfel ein, der auf einem Bolschewisten-Birthday ein Ständchen singen sollte. Da ich stets ein treuer Anhänger der Völkerverständigung bin und war, schloss ich mich an und wir schüttelten zwei knallharte Nummern aus unserem musikalischen Kleid. Klar, dass wir mit Wodka und Kirschlikör nur so überschüttet wurden. 

An dieser Stelle möchte ich kurz schildern, was ich an diesem Tag an Nahrung zu mir genommen hatte: Einen Latte Machiato und zwei alte Mambas, die ich in der Ritze meiner Couch gefunden hatte.

Die wilde Fahrt ging weiter und wir neutralisierten die restlichen 40 km 3 Liter Radler.

Im Enchilada angekommen, nahm uns die liebenswerte Steffi in Empfang, die wir aus alten Illectronic Rock Zeiten kannten. Auch die bezaubernde Chefin des Ladens, Jacqueline, war die Gastfreundschaft in Person. Klar, dass auch hier der Stoff nicht lange auf sich warten hat lassen. Jacqueline kredenzte uns ein Tablett mit zahlreichen Shots. Ein Zeug das sie nur lächelnd als "Büchsenöffner" bezeichnete. Sie erklärte uns auch in aller Deutlichkeit warum der Schnaps so genannt wurde. "Die Frauen werden willig und die Männer potent." Liebe Jacqueline, du kleines Ferkel, ich Frage mich noch heute, warum du mit uns unbedingt dieses doch recht süffige Gebräu hast trinken wollen.

Egal, die Stimmung war gut und das Mexikanische Essen auch. Da mir aber vor lauter Aufbau und Soundcheckstress mein Hunger entkommen war, war ich auch weiterhin dem Alkohol ziemlich schutzlos ausgesetzt. Der nächste Punkt also auf meiner übersichtlichen Essensrationsliste: Eine Hand voll Nachos und zwei Löffel Hackfleisch. Geschmacklich aber gut!

Das Konzert ging in die erste Runde, wobei das noch 2 Stunden zuvor mächtig auf der Kippe stand. Manager Hillibilly lotste uns zuerst in den falschen Laden. "Escalera...? Encilada...? Sorry Bro!

Mit uns in der VIP-Launch saß neben Timothy Dalton und dem Würzburger Oberbürgermeister die Chefin des Kulturmagazins, der die Cocktails unheimlich gut schmeckten. Sie konsumierte die Karte mehrfach hoch und runter bis sie, so wahr ich hier stehe, zu Hillibilly sagte: "Mein Jung, du siehst aus wie Til Schweiger!"

Tja..., Liebe, Alkohol und eine Sehschwäche sind eine teuflische Kombination. Gegen Mitte der Show passierte etwas Einzigartiges. Etwas Magisches. Etwas, das eben nur auf einem Dead Energy Konzert passieren kann. Neben 2-3 anderen netten Gastsängern betrat ein kleiner Nerd unsere Stage. Ein kleiner pickliger Sack, der "Creep" von Radiohead singen wollte. 4 Sekunden Proben und los ging's. Und als der erste Laut über seine Lippen kam flippte der Mob aus. Der kleine Scheißer sang so unverschämt gut, dass keine Sau mehr mich oder Stefan hören wollte. Alle Ladys im Saal wollten zahlreiche Kinder von dem Typ und mir wurde auch ganz heiß. Die Band Dead Energy hatte im laufe der letzten 3 Jahre schon viele Gueststars auf der Bühne gehabt, aber der Junge war die absolute Nummer 1! Wie sich durch Hillibilly's Recherchen heraus stellte, war der Typ Fünfter bei "Peru sucht den Superstar" geworden. Peru!!! Was macht der hier? Was für ein Auftritt! Sowas gibt es eben nur bei Dead Energy. Naja, oder man schaltet die Glotze ein und schaut DSDS. Oder man geht auf ein Konzert von dem Jungen. Oder eben man fliegt nach Peru. Sollte auf jeden Fall jemand den Bub kennen, so möge er doch bitte Kontakt mit Hillibilly aufnehmen. Wir würden ihn in die "Band" aufnehmen. Nicht als vollwertiges Mittglied, ok, aber so als Pausenclown und Gridgirl. Also bitte melde dich!

Mit einer Hand voll Ladys, die unser Freund Peter der Airport DJ im Schlepptau hatte, zogen Hillibilly und ich zur Aftershowparty ins Kamikaze. Und ab da wird es schwammig.

Ich sehe Jack Daniels, Johnny Walker und umherfliegende Unterwäsche. Den Nikolaus, Tim und Struppi sowie Hans Sapei, Cheerleader und Skihäschen. Dann fallen meine Augen zu und mein Kopf auf Beton. Ich träume, wie ich über saftige grüne Pflanzen fliege und dabei einen tollen süsslichen Geruch in der Nase habe. 

Stunden später öffnen sich meine Augen wieder in einer wildfremden Wohnung. Ohne Band, Schlüssel, Bus, Geld und Handy stehe ich wenig später allein am Würzburger Hauptbahnhof.

Und wie diese Geschichte ausging, erzähle ich euch das nächste Mal. Gute Nacht da draußen.

 

 

 

SA 21.09.2013 Aschaffenburg, Irish Pub

 

Hallo mein liebes Tagebuch,

 

Ich möchte dir von Schmerzen erzählen. Die Schmerzen und Qualen, Ängste und Verletzungen, die ich an solch einem Tag ertrage. 

Ein leichtes Kratzen im Hals... es fühlt sich beängstigend an... hab ich zu wenig Flüssigkeit zu mir genommen? Es ist für meine Stimmbänder äußerst wichtig, 24 Stunden vor dem Gig ausreichend Wasser oder andere antialkoholische Getränke geschluckt zu haben. Ein weiser Rat meiner ehemaligen Gesangslehrerin, die mich nach bestem Wissen und Gewissen auf alle Bühnen dieser Welt vorbereitet hat. Nun, das beängstigende Gefühl, dass die Stimme nicht hält lässt sich nicht so einfach abschütteln. Es begleitet mich. Auf jedem Schritt. Bei jedem Wort und bei jedem Räuspern. An Tagen wie diesem, wo man genau weiß, es kommen sehr viele Freunde, Bekannte und treue Fans kann einem dieses leichte Kratzen jeglichen Mut restlos zerfetzen. Und wieder einmal übertrug sich der Zustand auch auf den Rest meines Körpers. Ich will euch nicht enttäuschen aber mein Körper spielt nicht mit.

Ich verziehe mich nach dem Soundcheck in Stefans Wohnung. Ich liege allein auf der Couch und versuche meinen zitternden Körper etwas aufzuwärmen. Läuft aber nicht. Das Frieren ist nicht temperaturbedingt. Die Kälte strömt direkt aus meiner Seele. Auch zwanzig Decken könnten mich nicht wärmen. Am liebsten würde ich einfach liegen bleiben und mir weiter die Doku "40 Jahre Udo Lindenberg" ansehen, die gerade läuft. Aber es ist Zeit. Ich packe mich dick ein und steuere das Pub an. Ich bin geistig abwesend und komme wieder zu mir als mich fast ein riesiger Bus tot fährt. Die Situation war so brenslich, dass der vollbesetzte Bus stoppt, der Fahrer aussteigt und sich nach meinem Wohlbefinden erkundigt. "Alles ok" versichere ich ihm. Aber jetzt habe ich Adrenalin im Blut. Ich stehe unter Strom und es wird noch krasser als ich in die Bahnhofstraße einbiege. Eine Menge Menschen tummelt sich vorm Pub. Da scheint richtig was los zu sein. Ich schüttle ein paar Leuten die Hand. Einige wollen mich in die Arme nehmen und sich unterhalten. Aber ich muss weiter. Die letzten Handgriffe vor dem Konzert. Drumsticks nochmal checken und zurechtlegen. Auch die Ersatzstöcke und reichlich Getränke. Heute ist es ne Flasche Captain Morgan, die mich bei Laune halten soll.

Die Show beginnt. Ich dresche auf mein Set und die Menge geht mit. Kein Schmerz mehr zu spürn. Puhhhh! 90 Minuten läuft alles wie am Schnürchen. Die Fans feuern uns an und bringen mich dazu, mehr zu geben als es mir mein Körper empfiehlt. Ich bin klar bei Sinnen und verspiele mich kaum. In so einem Höhenflug müssen die Verschleißerscheinungen schon heftig sein damit man sie überhaupt wahrnimmt. Doch ich nahm sie wahr. In der glühenden Hitze der Scheinwerfer spürte ich, dass meine Arme schwer wurden. Meine Kehle brannte wie Feuer und das rechte Bein verkrampfte. Das Publikum wollte vom Konzertende nichts wissen und schrie so laut nach einer Zugabe, dass nicht daran zu denken war die Bühne zu verlassen. Ich redete mir immerzu ein, "drei, vier Nummern noch. Komm schon. Du schaffst das." Mein Bein strafte mich mit noch heftigeren Schmerzen.

We are the Champions, die letzte Nummer. Wir hatten ein Wahnsinns Konzert gespielt, aber ich fühlte mich wie ein zerstörter Loser. Mein Körper wund und zerschlissen, die Stimme rau und brennend.

Ich freue mich über jeden Zuspruch von unseren Gästen, aber ich halte mich kurz und bündig was das Reden angeht. Die Schmerzen erlauben nicht mehr. Es vergehen noch zwei, drei Stunden in denen ich mich mit Jacky betäube. So gut es eben geht.

Dann folgt ein weiterer Punkt auf der "To Do" Liste des heutigen Tages: Der Abbau. Ca. 80 Minuten, die an die Substanz gehen. Unseren Tourbus konnten wir nicht direkt vor dem Eingang parken, also kamen noch ca. 45 tödliche Meter hinzu, die wir jetzt bestimmt 20 mal schwer bepackt laufen mussten. Die letzten Alkoholleichen standen immer wieder im Weg sodass die Geschichte richtig, richtig zäh wurde. Mein Bein meldete sich zurück und ließ mich kurz zusammensacken. Mit meinen wundgespielten Händen stütze ich mich auf einen dreckigen Briefkasten. Aber wir haben's geschafft. Unser komplettes Equipment ist sorgfältig im Tourbus verstaut. 

Auf uns wartete noch eine kleine Stärkung. Toni, der Veranstalter des Konzerts legte uns noch eine Hand voll Würstchen auf seinen Grill. In dem kleinen Imbiss tummelten sich noch 3 oder 4 Gestalten, die dem Anschein nach kein Zuhause hatten. Sie konnten auch scheinbar ihre verfluchte Fresse nicht halten und hörten nicht auf, mich über das heutige Konzert auszufragen. Hätte ich noch etwas mehr Kraft im Leib, hätte mindestens einer der Typen demnächst einen Zahnarzttermin gebraucht. 

Ein Taxi brachte HilliBilly und mich nach Hause. Mit dabei die drei letzten Überlebenden aus dem Pub. 45 Minuten permanentes "Scheißelabern" der drei, gut es waren nur zwei, denn der betrunkene Getränkehändler konnte keinen Ton mehr von sich geben, nagten an meinem Nervenkostüm. In Mönchberg angekommen lief ich ausgebrannt und leer zu meiner Wohnung im Ortskern. Nur noch ins Bett. Das Sandmännchen ließ nicht lange auf sich warten und ich fiel erschöpft in einen Dämmerschlaf. Das Piepsen in meinen Ohren ließ ein komplettes Wegtreten nicht zu. 5 Stunden später erwachte ich und lokalisierte meine Schmerzen: Die Hände, mein Kopf. Hals und Ohren und im rechten Bein ne fette Entzündung an der Achillessehne. Ich war nicht in der Lage am Tag danach das Bett zu verlassen.

Und wie ich so die nächsten 34 Stunden nach dem Konzert im Bett liege, frage ich mich immer wieder: ist DAS all die Schmerzen wert?

...JA! Ich danke euch.

 

 

 

SA 14.09.2013 Würzburg, Stadtfest (Frizz-/WVV-Bühne am Oberen Markt)

 

Hallo mein liebes Tagebuch,

 

die Eroberung einer Stadt (Würzburg):

 

Kapitel 1 - Annehmbare Gefechtsposition einnehmen:

Wir machten uns frohen Mutes gegen 12.30 Uhr auf den Weg. Und wenn der Weg das Ziel ist und das Ziel Würzburg heißt, dann ist das Salz in der Suppe, die Würze des Lebens.   ...,...,xyz???!? Ich glaube, damit meinte ich lediglich, dass die A3 vom Stau geradeso zugeschissen war und dass unsere Bierreserven schon in Wertheim erschöpft waren. Gut, eine kleine Runde durch den McDrive sollte das nicht zu unterschätzende Problem beheben. Auf der Speise-Karte stand zweifellos Bier. Doch der Penner von Bedienung seuselte uns ein liebloses "haben wir nicht" entgegen. So etwas sollte man mit Dead Energy nicht machen! Wir packten eine Voodoo-Puppe aus und bearbeiteten ihre Nüsse mit Wäscheklammern. Ich bin mir sicher, der Schurke hat an jenem Tag keine Big Mac's mehr serviert. Und wenn doch, dann nur mit einer Stimmlage in Höhe einer Boing 747 auf dem Flug nach Bora-Bora. Aber jetzt mal ne Frage in die Runde. Gibt's oder gab's mal Bier beim MC?

 

Kapitel 2 - Waffen gefechtsbereit machen:

Wir brachten mit liebevoller Hilfe des Würzburger Frizz-Teams meine Drums of Doom und Stefan's stark pigmentierten Bruder der Fruchtgitarre in Stellung (die legendäre Fruchtgitarre ist im Medley of Death Video zu sehen). Im Ernst, wir wurden hier so herzlich empfangen wie selten zuvor. Und wir hatten in Würzburg mit der Band noch nichts geleistet. Gut, wenn man mal von unserem 24 Stunden-Dauerbesuch im hiesigen Puff absieht. 

 

Kapitel 3 - Die Bombardierung:

Töne, Harmonien, Riffs, Solos, Schimpfworte und Melodien gingen uns so locker von der Leber wie schon lange nicht mehr. Ich denke, das lag zum Großteil daran, dass der Würzburger Mob uns zunächst für ne ernstzunehmende Band hielt. Erst im zweiten Drittel schien durchzuschimmern, dass das, was ich am Schlagzeug fabrizierte ein dressierter Pavian könnte. Auch die Tatsache dass Stefan seine Gitarre nur rein zufällig richtig herum hielt, wurde der Würzburger Bevölkerung erst recht spät klar. Aber gut, wenn die Show dem Pöbel nur halb so gut wie mir gefallen hat, war Glückseligkeit in Jedermann.

 

Kapitel 4 - Der Rückzug:

Da ich selbst nicht mehr anwesend war, kann ich die Ereignisse, die sich nach der Show zugetragen haben lediglich aufgrund von Erzählungen und Bildmaterial widergeben. Ich selbst verbrachte den Rest des Abends mit Kneten, Puzzeln und Rapunzel. 0:21 Uhr bekam ich per WhatsApp ein Foto auf dem 3 coole Typen tief im Delirium zu sehen waren. Christian S., der Organisator des "Ab geht die Luzi Festivals", der tatsächlich Interesse hat die Dead Energy Band für sein Megaevent zu buchen. Harry der bullige Gitarrero der Radio Attack Band und Apfel'mapapfel. Am Morgen danach hatte ich ein kurzes Telefonat mit Apfel'mapapfel. Er steckte mir, dass er nahezu klinisch tod sei und dass das Dreiergespann vereinbart htte, alle NPD Plakate in Würzburg mit Glücksbärchis zu übermalen.

 

Würzburg wir kommen wieder!

 

 

 

SA 24.08.2013 Aschaffenburg, Stadtfest (FAUST-Bühne im Schlosshof, präsentiert von FRIZZ - Das Magazin)

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

 

Dirk B., seines Zeichens kommandierender Sergeant beim Frizz-Magazin, sieht in der Dead Energy Band eine Art transsexuelle Interessensgemeinschafft, die ihm hier und da ein müdes Lächeln abringt. Auch wenn ich in den vergangenen Jahren den ein oder anderen Backstage (welcher unter seiner Leitung stand) durch exhibitionistische Aktionen meinerseits entehrt habe, buchte er uns auch dieses Jahr für das Event Nr. 1 in Aschaffenburg. Auch das schamlose Anbaggern seiner Frau und das Aufessen seiner Katze im Backstage im letzten Jahr hat er mir wohl verziehen.

17.30 Uhr trudelte das Dead Energy Team im Schloss ein, und es war ein megakrasses Ultrateam! Die vierköpfige Stammbesetzung namens Hillibilly, Skip, Stefan und ich, oder wie mich liebevoll meine Mutter immer nennt, Kälbchen. Dazu kam heute der Tennisgott Christof L.C., der betrunkene Getränkehändler Markus W. aus Eschau, Ninchen "die Piepsstimme" K.,  2 polnische Stuten, die wir für billig Geld im Menschenhandel bei mir um die Ecke erworben hatten, Steffen "der Schreckliche" S. und Dominik G., der in Fachkreisen auch als Hanu bekannt ist. Später gesellten sich noch die beiden spessarter Schönheiten Sonja H. und Katrin "Mrs Entertain on Alk" K. hinzu. Dieses Gespann war zu allem bereit weil niemand etwas zu verlieren hatte.

Nun, wir fanden zunächst einen leeren Schlosshof vor obwohl die erste Band schon fest am Spielen war. Womöglich handelte es sich um eine miese Kapelle oder der massive Platzregen verscheuchte jegliches Leben im Umkreis von 20 Meilen. Doch siehe da, der Wettergott meinte es gut mit uns und ca. 30 Minuten vor Anpfiff stoppte er die Sinntflut. Ich persönlich glaube ja nicht an Götter oder ähnlichen Unsinn. Ich denke vielmehr dass "Storm" aus dem Film "X-Men" ein großer Fan von uns ist, im Publikum stand und nicht wollte dass ihr neuer Kampfoverall nass wird. Wie auch immer, 10 Minuten vor dem Showbeginn strahlte der Himmel und mit ihm eine unglaubliche Menge an Dead Energy Fans die zahlreich ins Schloss stürmten. Wie geil, wie geil, wie geil! Der Hof war voll! Bis hinten hin!

Ich möchte an dieser Stelle nicht näher auf die Show eingehen, denn manche Bilder und Gefühle sollten nur im Herzen abgespeichert werden und nicht auf Festplatten. Aber eine Sache soll doch gesagt werden: diese Show vor einem unglaublichen Publikum spielte sehr viel Geld ein, das zusammen mit dem Erlös unseres CD-Verkaufs komplett an Kinder gespendet wird, denen es sehr schlecht geht (wir halten euch hierzu auf dem Laufenden). Und deshalb möchte ich allen danken. Allen Mitwirkenden auf der Bühne, allen Fans im Publikum, den Veranstaltern und Technikern, und zu guter Letzt denen, die gespendet haben. Ich möchte, dass ihr spürt, gute Menschen zu sein. Selbstlos, aufrichtig und grazil. Ich möchte, dass ihr euch heute und an weiteren Tagen wie Helden fühlt. Wie der Feuerwehrmann, der das Kätzchen vom Baum holt, wie der Scheibenwischer, der die zerschmetterte Fliege von der Scheibe kratzt, ebenso wie die Eiche, die den Waldarbeiter erschlägt, der sie gerade gefällt hat. Licht und Leben habt ihr ins Dunkel getragen.

 

Ps: stellt euch vor, dass beim Lesen der letzten paar Zeilen im Hintergrund die Titelmelodie von Braveheart dudelt - kommt monumentaler...

 
 

 

FR 16.08.2013 Mönchberg, Rock im Bad

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

Unser eigens aus dem Boden gestampfte Festival, Rock im Bad stand auf der Tagesordnung. Neben den ganzen Missständen in den Dead Energy Gehirnen ist dieses Spektakel wohl einer der wenigen Lichtblicke in unserem Sein und Tun. Der Erlös dieser Veranstaltung kommt dem Mönchberger Freibad zugute und dadurch kann es sich im wahrsten Sinne des Wortes über Wasser halten. Was würden wohl die hiesigen Kinder und Jugendliche tun wenn es kein Freibad mehr gäbe? Vermutlich würden sie, wie wir, die schiefe Bahn betreten und sie zertrümmern, Alkohol und Junkfood als Grundnahrungsmittel ansehen und menschlich versagen. Gut möglich aber auch dass sie wesentlich mehr Zeit zum Lernen hätten und vielleicht erfolgreiche Karrieren als Anwalt oder Arzt hinlegen würden. Von diesem Standpunkt also eine ziemliche Scheißaktion die wir da durchziehen...?

Schon Tage zuvor vertrieben Stefan und ich uns die Zeit mit Plakatieren, was ich übrigens lieber mache als Fernsehgucken, Bühne aufbauen, Backstage richten und in regelmäßigen Abständen Radler zu inhalieren.

Schweisstreibend, mühsam, aber der gute Geist trieb uns voran.

Am Vorabend checkten wir nach getaner Arbeit auf dem Zeltplatz A1 ein. Mittlerweile ein Hauptbestandteil des Rock im Bad Festivals. Hier traf sich der Abschaum. Der ausgestoßene Teil der Gesellschafft, der Nabel der Schnur, die Asche im Becher, also eben die Art von Typen deren Niveau tiefer liegt als das Arschloch einer Schlange. Also genau unser Ding! Wir spielten die halbe Nacht das lustige Spiel: "Wann wurde die Band gegründet?" Ich nannte eine Band und Apfelmapapfel sowie Hillibilly nannten das ihrer Meinung nach korrekte Gründungsjahr. Es war unfassbar wie gut die beiden waren. Mir kam es vor als wären die beiden im Besitz einer Telefonzelle, die zur Zeitmaschine umformiert wurde. So wie im Film "Bill und Ted's verrückte Reise durch die Zeit". Ein, maximal 2 Jahre lagen die beiden Gays mitunter daneben. Wir vertilgten nebenher tonnenweise Grillfleisch, das der Zeltplatzoberboss Wiesmann zur Verfügung stellte. Wiesmann du bist geil!!!

Hier ein kurzer Steckbrief zu Wiesmann:

 

Vorname:

Michael

 

Nachname:

Wiesmann

 

Spitzname:

Wiesmann

 

Der Vorabend ging zu Ende und Rock im Bad 2013 ging in die Startlöcher. Das Schwimmbad füllte sich mit rasender Geschwindigkeit und jedem war klar, dass heute ein unvergesslicher Tag erblühte. Leicht getrübt wurde jener Zustand als ich bei den letzten Vorbereitungen meine Rechte Hand erheblich verletzte. Wahrlich stand es auf der Kippe ob unsere Show stattfinden würde oder nicht. Ich stoppte den Alkoholkonsum und pumpte mich mit Schmerzmitteln voll. Auf der Bühne angekommen ließen mich die beeindruckenden Menschenmassen den Schmerz vergessen. Dead Energy bekam nie zuvor mehr Zuspruch und dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken. 

Danke ihr rastlosen Hunde, die ihr euch Dead Energy Fans schimpft!!!

 

 

 

SA 19.07.2013 Kirmes, Baumbach 

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

Der Dead Energy-Gay-Club fand sich Freitagmittag, 17.30 Uhr am Schloss in Aschaffenburg ein und setzte den Sartschuss für die

 

DEAD ENERGY- SCHEISSE TOUR - PART 1 

 

Sobald unser Tourbus ins Rollen kam war die erste Amtshandlung das Ansteuern einer Tanke um unseren Van bis unters Dach mit Dosenbier zu bewaffnen. Nicht dass wir zu diesem Zeitpunkt mächtig Brand gehabt hätten, vielmehr weil Hillibilly und ich mal wieder richtig Bock auf das "Sahara-Spiel" hatten. Und da muss der Flüssigkeitshaushalt einfach stimmen.

 

Das SAHARA-SPIEL:

1. Man nehme ein halbwegs fahrtüchtiges Vehikel und stopft eine vier- bis neunköpfige Truppe von Blödmännern hinein

2. Man begibt sich auf eine Reise die mindestens 90 Minuten dauert

3. Man reißt die Heizung bis zum verfluchten Anschlag auf

4. Den glücklichen Mitspielern, die vorne im Bus sitzen ist es gestattet, das Fenster etwas zu öffnen (hinten hat der Bus keine Fenster, ist das nicht schön? :-)

5. Während die Mitspieler in der ersten Reihe sich bepissen vor Lachen, kocht den Jungs auf der Rückbank der Sack so dermaßen, dass sie das halluzinieren beginnen und nach der Brust ihrer Mutter schreien

6. Gewonnen hat derjenige, der zuerst in Flammen aufgeht oder ein fachärztliches Attest fürs Burn-Out Syndrom aufweisen kann

7. Sahara-Spiel für Fortgeschrittene: Das ist die Version, wie wir sie spielen. Sie tritt ein, wenn die Außentemperatur sowieso schon über 32 Grad liegt

 

...leicht angeschwitzt kamen wir also nach 2 Stunden Fahrt in Baumbach an. Unser Gastgeber war eine Kunstfigur namens Jochen. Dieser liebenswerte Vollblutentertainer hatte auf Alkohol eine Wirkung wie ein verfluchtes Schwarzes Loch auf die Apollo 13. Aufbau, Soundcheck und hier und da ein Bierchen und einen Schnaps. Dann ein Likörchen! Das Tourfeeling war wieder allgegenwärtig. Die Stimmung war fantastisch und das Hungergefühl stieg an. Wir speisten im Sirius das nur wenige Meilen vom Konzertgelände entfernt war. Obwohl das Essen in Ordung war, rate ich allen Lesern lieber ins JocoLoco zu gehen. Denn die Wartezeit für ein 0815 Schnitzel lag so bei grob 100 Stunden. Ich könnte nun lange von einer tollen Show, Wahnsinns-Gaststars und Party ohne Ende erzählen, aber manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte. Klickt euch einfach mal auf die Baumbach-Pix und ihr wisst sofort Bescheid, was hier Sache war. Danke Jochen für ein Highlight auf unserer SCHEISSE-TOUR! Ein krasses "Lowlight" an diesem Tourtag war ein extrem nerviger Einheimischer. Aber dafür muss ich kurz nochmal das eigentliche Bühnenkonzept von Dead Energy erklären: Wir haben ja ein sogenanntes Publikumsmikrofon. Jedem Zuhörer ist es gestattet und auch erwünscht, die Bühne zu entern und einen Song zum Besten zu geben. EINEN Song! Auch bei zwei und drei Nummern kommen wir nicht aus der Ruhe. Aber dieser Typ (schlechtester Drummer der Welt), stand schon bei Lied Nr. 2 vor der Bühne und bettelte nach Aufmerksamkeit. Dies hörte das ganze Konzert auch nicht mehr auf! Da kam uns der Auto-Scooter vorm Zelt gerade Recht! Wir banden seine Arme und Beine an verschiedene Auto-Scooter und zerrissen ihn in 4 Teile nach guter alter Wildwest Manier.

Schöner Tourauftakt also. Danke Baumbach.

 

 

 

SA 15.06.2013 Pfadfinderfest - Münster (Hessen)

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

Also ich weiß nicht genau, was der Rest der Welt für ein Bild von dem gemeinen Pfadfinder hat. Meines sah bisher nicht besonders schmeichelhaft aus:

1. Der Pfadfinder ist frei von Sex, Petting und Zungenküssen, außer bei gleichgeschlechtlichen Exemplaren, da wird er oft ober-aktiv.

2. Der Pfadfinder nimmt keine Alkoholika zu sich, sondern trinkt ausschließlich stinkendes Bachwasser. Auch das Sammeln von Regenwasser in großen Nussbaumblättern ist eine gern gewählte Technik um den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren.

Nunja, wie schon so oft täuschte ich mich gewaltig... Die Dead Energy Familie machte sich an jenem sonnigen Samstag auf den Weg nach Münster wo sie ein Konzert für die hiesigen Pfadfinder spielen sollte. Schon der Empfang durch unsere Kontaktperson Justin zerfetzte mein Bild eines Pfadfinders in der Luft: Ein attraktiver junger Mann Anfang 20 mit einem schwarzen Shirt das einen randvollen Pitscher zeigte, fragte uns direkt: "Was wollt ihr Pfeifen trinken!?" Das Eis war gebrochen und ich ein Stück weiser. Justin wies uns den Weg in die Hinterhöfe der Kirche wo ein wunderschönes schwarzes Zelt stand. Wir bauten unseren Kram mit der Hilfe von ca. 25 Wegweisern... ich meine natürlich Pfadfindern auf und stellten fest, dass das die schönste Location war, in der wir je gespielt hatten. Die Jungs waren allesamt extrem locker drauf und äußerst hilfsbereit. Nach dem Soundcheck traf sich die Gemeinde Münster in dem Zelt vor unserer Bühne und hielt einen Gottesdienst. Sehr ungewöhnlich für ein Dead Energy Konzert. 

Einstimmig beschlossen wir, dass es reichte wenn lediglich Stefans Gitarre und meine Drums gesegnet würden und es effektiver sei, zur nächsten Tanke zu laufen und uns zwei Flaschen Pennerglück zu kaufen. Um den Einklang des Konzerts aus göttlichem Segen und teuflischer Schweinerei zu bewahren, leerten wir die 2 Flaschen Hartsprit direkt vor den Toren der Kirche - lustig war's. Der Priester sprach seinen Abschlusssegen und die energiegeladene Show ging los. Ein gutes Publikum eine gute Band und Apfelwein in Mengen, die nicht von dieser Welt waren.

Mein Dank geht hiermit also nach Münster! An eine extrem geile Truppe die ich so gerne wieder sehen möchte.

Ps: ach noch ne Kleinigkeit: Ich steckte mir vor Konzertbeginn 5 Lagen Zewa Wisch und Weg in die Kimme um zu testen, wieviel Arschwasser sich wärend so einer Show sammelt. Das Ergrbnis war verblüffend...

 

 

 

SA 18.05.2013 Dorffest - Mosbach

 

Hallo mein liebes Tourtagebuch.

Es ist ja schon eine ganze Weile her und ich bin wahrlich nicht der Beste in der Disziplin "erinnere dich an etwas, das länger als 32 Stunden zurück liegt!". Nun, wenn sich dann doch etwas in meiner Rübe festgesetzt hat, muss es extrem abnormal, liebenswert oder grausam gewesen sein. Welche Erinnerungen blieben also von Mosbach??? Wir hatten trotz schlechter Prognosen tolles Wetter und einen Ständer. Empfangen wurden wir von Freunden! Manuel Lebert und sein Veranstaltungsteam sind seit geraumer Zeit treue Fans und liebenswerte Kumpels! Den größten Dienst, den uns die Crew bislang erwiesen hatten, war die hammerharte Performance beim Videodreh zu unserem Medley of Death. Habt ihr Goofy und das Kamel gesehen? Das sind die Mosbacher. Geil! Wir hatten für diese Show tontechnische Unterstützung von Mr. Markert. Mr. Markert ist der letzte Emo und konnte wie das scheiß Einhorn dem roten Stier geradeso entkommen. Die Dead Energy PA-Anlage war für den Hof des KJG-Heims einfach zu klein. Doch kombiniert mit Philipps Boxen war der Sound großartig. Danke Philipp Markert! Wir kamen nach dem Aufbau und Soundcheck in unserm Backstage zur Ruhe und wurden direkt mit Jacky-Cola (zu deutsch: Jochen-Daniel's) beglückt. Wir töteten die Flasche und entweihten die christliche Einrichtung indem wir erstmal das Kruzifix bepissten. 

...nur Spaß, haben wir natürlich nicht gemacht. Seitdem wir 2003 dem Hinduismus beigetreten sind, respektieren wir natürlich alle Religionen. Das war auch nur ein Spaß. Nach 2 Käseknackern gingen wir dann auf die Bühne und gaben Herzblut und Seele für ein Publikum, das es einfach verdient hatte. Mein persönlicher Höhepunkt der Show war der Gastauftritt einer asiatischen Schönheit. Yoko Ono gab 3 Songs zum Besten und brach mir mit engelsgleichem Gesang das Herz. Gerne würde ich sie für die nächsten Dead Energy Shows engagieren aber ich weiß weder ihren Namen, Telefonnummer noch ihre Körbchengröße. Aber ich tippe auf nen typischen 75B. Sollte irgend jemand diese Lady kennen, möge er doch bitte den Kontakt zu mir herstellen. Das Konzert verlief sich wie so oft im Alkohol und verschwamm vor meinen Augen.

Das bringt mich noch auf eine bemerkenswerte Sache: Auf die Frage "warum macht ihr bei diesem Kirchen-Jesus-Ding mit?" bekam ich von einem jungen Mann der hiesigen KJG Truppe gesagt: "Jesus...war doch ein cooler Typ! Hat aus Wasser Wein gemacht. Der kann jederzeit in Moosbach vorbei kommen." So hatte ich's noch garnicht gesehen...

 

 

 

SA 13.04.2013 Downtown - Flachau

 

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

Zweiter Tourtag, zweites Konzert, zweiter Versuch, sich alle Lampen auszuschießen. Und vorweg: es hat geklappt!

Wir erwachten leicht gerädert in der Wohnung über dem Konzertsaal der uns am Vortag so liebevoll willkommen hieß. Während der Abbauarbeiten erörterten wir nochmals die Schlägerei zwischen G.I. Joe und dem alten Fleischsack (siehe Tagebuchbericht vom 12.04.). Im hellen Tageslicht konnte man noch wunderschön die Blutspur sehen, die der stinkende Fettklos mit Hilfe seines Gesichts an der rauh verputzten Wand hinterlassen hatte. Eine Tür öffnete sich und Farin Urlaub schob seinen zerschlissenen Torso in Richtung Bar. Zur Erklärung, Farin Urlaub und Susi Steur, die Besitzerin des Schusterstüble, sind ein und dieselbe Person. Zwar hätte Mr. Urlaub es aufgrund seiner Erfolge im Musikbusiness nicht nötig, im Schusterstüble zu arbeiten, aber es macht ihm einfach Spaß und erfüllt ihn mit tiefster Zufriedenheit. Und das merkt man in jeder Sekunde. Wir danken dir, Susi/Farin.

Die Reise ging weiter und Skip steuerte den Dead Energy Van sicher nach Flachau. Um es korrekt auszudrücken, nach Ghosttown-Flachau. Die Skisaison war zu Ende und 90% der Hotels, Restaurants und Clubs hatte schon zu. Es waren auch keine Menschen auf den Straßen zu sehen. Shit! Sollten denn wirklich auch nur annähernd so viele Gäste bzw. Fans wie bei unserem letzten Konzert im Downtown kommen?! Genau das war auch die erste Frage, die wir der Downtown-Crew stellten. Die Downtown-Crew: eine Handvoll äußerst lockerer, sympathischer, cooler Typen. Wie die Spezialeinheit eines Hollywood-Action-Krachers. Vom Türsteher bis zum Barkeeper. Ihr seid geil! Allen voran der Boss, den ich hier berechtigterWeise nur Mister Flachau nennen möchte. Du bist ein oberkorrekter Superheld, der uns aufs herzlichste empfing. Danke Matthias. Mister Flachau reagierte also recht gelassen auf die Frage und dem schenkten wir blind Vertrauen. Der Mann weiß einfach, wie das Business läuft und er behielt Recht! Der Laden war um ehrlich zu sein nicht so brechend gefüllt wie beim letzten Mal. Aber er war angenehm voll. Und wie bei so vielen Dingen im Leben macht es die Art der Füllung aus. Wir haben gezählt und es berechnet. Die Hütte war zu 95 Prozent mit hübschen Frauen gefüllt. Kein Scheiss! Aber jetzt kommt der eigentliche Hammer: Zu allem Überfluss tanzten noch zahlreiche unglaublich geile, bezaubernde, äußerst knapp bekleidete Gogogirls auf den Podesten des Ladens um den 36 anwesenden Jungs den Aufenthalt im Downtown wohl noch angenehmer zu machen. Das ist so, als würde man Wasser ins Meer schütten, vor lauter Angst dass die Fische verdursten!

Liebe Leser, das El Dorado für alle Männer befindet sich also in Flachau und heißt Downtown. Geht da hin, ich sag's euch. Es fiel uns daher recht schwer die Konzentration aufrecht zu erhalten und doch spielten wir tight und schnörkellos. Da die No Regrets Tour Part 2 mein Gemüht so krass stimulierte fühlte ich mich wie ein Engel und verfiel nach der Show dem Alkohol aufs übelste. Die Erinnerung setzte bei mir genau in dem Moment aus, als ich an der Bar lauthals den schlechtesten Schnaps des Hauses bestellte. Wenn das irgendjemand von euch mitbekommen hat, schreibt mir. Ich würde zu gerne wissen, welches Getränk die Macht besitzt, einem die Sinne so schnell zu massakrieren, dass man sich selbst im Spiegel nicht mehr erkennt und die Gestalt vor einem nur fragt: "Ist das ein Gesicht oder ein Zugunglück?"

Flachau adieu... Wir sehen uns hoffentlich zum Skiweltcup wieder.

 

 

 

 

FR 12.04.2013 Schusterstüble - Eisenharz

 

 

Hallo mein liebes Tourtagebuch.

Die Reise ging ins Schusterstüble in Eiseharz, Nähe Bodensee. Zum zweiten Mal. Wenn du zum zweiten Mal eine Show in fremder Region spielst, kann das einiges über die Qualität der Band aussagen. Sind ähnlich wenig Leute am Start wir beim ersten Mal, bist du nur ein stinkender Haufen Hühnerscheiße, der es nicht verdient hat, auch nur ein Instrument in seinen Wichsgriffeln zu halten. Wie sollte es bei uns sein? Die glasklaren Fakten lauten wie folgt: Beim ersten Besuch im Schuhsterstüble im Januar waren knapp 40 Personen anwesend. Heute war der Laden so voll, dass man sich besser eine Ganzkörpervaseline-Tinktur aufgetragen hätte, um von A nach B zu flutschen - geil! Scheinbar hatte es sich wie ein Lauffeuer verbreitet, dass die Dead Energy Band richtig geilen Proll-Pöbel-Pop-Thrash macht und das war wohl in Eisenharz genau das Genre, das gerade gehypt wurde. 

Wir spielten eine solide, morbide Show und wurden von einem unglaublich sympathischen Publikum gefeiert. Wir würden jetzt noch spielen, wenn wir den nicht enden wollenden Zugaberufen Folge geleistet hätten. Danke, danke, danke!!! Ihr wart geil! 

Stichpunktartig möchte ich euch noch einen Fall schildern, der sich während des Konzerts zugetragen hat:

- alter Mann sitzt an Bar und bechert

- Mann verlässt seinen Barhocker und geht nach draußen

- zündet sich vor Laden eine Fluppe an und pafft

- Gruppe von 3 Frauen stellt sich daneben

- sie nehmen wieder Abstand weil Mann nach Scheiße stinkt

- Mann betritt Konzertsaal erneut

- stellt fest, Barhocker ist von G.I. Joe belegt

- alter Mann penetriert und schubst G.I. Joe

- er will Barhocker zurück

- G.I. Joe deformiert per Schnauzenschläge Manns Gesicht

- käsegrauer Fleischsack geht zu Boden und schlägt knallhart auf

- Gesicht von Mann blutet und ähnelt optisch einem Leipziger Allerlei

- geschieht dir Recht, alter Pöbelsack!!!

Ein aktionsgeladener Tourtag also.

 

  

 

FR 05.04.2013 Irish Pub, Aschaffenburg

 

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

Die Messlatte lag so unfassbar hoch, dass wir an diesem Tag realistisch gesehen nur mit einer mittleren bis schweren Enttäuschung nach Hause fahren konnten. Was ich damit sagen möchte, ist: Heute spielten wir unseren zweiten Gig im Irish Pub. Bei unserem ersten Konzert in diesen heiligen Hallen Aschaffenburgs hatten wir über 400 Gäste. Man konnte sich nicht mehr drehen und wenden. Ich denke offiziell ist der Laden mit 300 Personen restlos ausverkauft. Die Stimmung war unglaublich und der Kleber den ich vor der Show geschnüffelt hatte, verfehlte nur geringfügig seine Wirkung.

Die Frage war also, wie tüten wir das Ding heute halbwegs ein? 17.30uhr. Das Dead Energy Team fand sich nahezu pünktlich und nüchtern vollzählig im Irish Pub ein. Tontechniker Skip, Manager Hillibilly, Stefan und ich. Die Frage nach der heutigen Besucherzahl war allgegenwärtig. Aufbau und Soundcheck liefen dank Skip wieder unglaublich gut. Der Junge ist mittlerweile so gut, dass er die Ohmzahl eines zwei Jahre alten XLR-Kabels anhand der Flugformation einer Gruppe Zugvögel, die sich auf den Weg nach Süden machen, ablesen kann. An alle Tontechniker: ihr wisst, dass das nicht gerade leicht ist. 90 Minuten später kamen wir in "Teufelsküche" und vertilgten brennendes US-Beef, scharf gewürzten Salat und tonnenweise Chili-Barbecue-Soße. (kleiner Auszug aus meinem privaten Tagebuch vom 6.4.2013: mein Arsch brennt wie ein Ofen.) Hier also eine massivst gute Empfehlung für alle Steakesser: geht in die Teufelsküche!!! ...Geht da hin!

Es wurde Zeit. Zeit, heraus zu finden was Dead Energy in Aschaffenburg wirklich wert sind. Ich meine man kann mal einen Glückstag haben und es sind zufällig zwei Junggesellenabschiede da und eine größere Truppe der Stammkundschaft des Ladens füllt ausgerechnet an diesem Tag den Saal. Aber so ein Glück hast du nicht zwei Mal. Also, wieviele Fans oder wie wir sie nennen, Blutsbrüder und -schwestern" haben Dead Energy???

...

...

Zu viele für einen Laden namens Irish Pub!!! Wir kamen nur vom Eingang zur Bühne weil Manager Hillibilly mit seiner Machete eine Schneise durch den Pöbel schlug! An alle Dummköpfe unter euch Lesern, und einer oder zwei sind immer dabei, das meine ich natürlich nicht wortwörtlich! Sonst hätte Hillibilly doch mehrere Morde und zig Verfahren wegen Körperverletzung am Hals. Außerdem hat Hillibilly gar keine Machete sondern nur ein Schweizer Taschenmesser. Also! Das Ding war voll! So scheiße voll, dass man Platzangst hätte bekommen können, wenn man für sowas anfällig ist. 

Leider war das Irish Pub Team völlig überfordert und schaffte es nicht annähernd, den Durst unserer Brüder und Schwestern zu stillen. An all die, die jetzt noch Durst haben: kommt am 29.5. ins Bistro Downstairs nach Eichelsbach zu unserem letzten Clubgig vor dem Sommer. Hier könnt ihr euch ohne Probleme und ohne lange Wartezeit eine Treppe in den Kopf saufen. Hier wird nämlich ein Kartenvorverkauf stattfinden und nur einer angemessenen Besucherzahl Eintritt gewährt. Wie auch immer, ich kündigte während dem Konzert im Irish Pub eine Aftershowparty in einem neueröffneten Club an. Das war leider ein Reinfall, der Laden glich einer Leichenhalle und wird wohl nach kurzer Zeit auch dem Tode geweiht sein. Schade...:-) Jetzt noch ein Schlusswort zum 4.5.2013:

Wir danken euch, nein im Ernst, an all die, die gekommen sind, wir sind euch so sehr dankbar. Danke an unsere Gaststars! Hier möchte ich Thorsten Baumann namentlich erwähnen! Vom Ninja zum Rockstar! Geil! Auch Nicky und Martin. Vielen Dank! Dead Energy is a Family and a Gaycommunity.

Jetzt noch was in eigener Sache. Der dumme Arsch und Gitarrist Stefan A. zensiert immer meine Tagebuch Einträge, bevor er sie online stellt. Sprich, die richtig harten und brisanten Fakten, Skandale und Exzesse sowie persönliche Beleidigungen von solchen Abenden und Nächten erhaltet ihr nur wenn ihr euch per Facebook bei mir (Robert) meldet und das Stichwort: "DES TEUFELS ZEILEN" sendet. Überlegt es euch gut. Denn, ist der Teufel einmal in euch, kommt er nicht mehr heraus!!!

So, ich muss jetzt zu meinen Lehrgang "entspanntes Linkswichsen und Reincarnation durch Walgesang"

Bye Bye...

 

Anmerkung von Stefan A., der die Macht darüber hat, was hier online gestellt wird: Robert ist doof, haha :)

 

 

  

FR 15.03.2013 Stefan´s Geburtstag

 

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

Es war ein besonderer Tag. Es war der Tag an dem die Wirbelsäule der Dead Energy Band seinen XX. Geburtstag feierte. Da Stefan es im Gegensatz zu den letzten 24 Jahren vorzog, seinen Ehrentag in einem Schweigekloster nahe dem Kaukasus zu verbringen, blieb mir im Grunde nichts anderes übrig, als alleine an meiner Bar in Erinnerung an vergangene Jahre mit ihm eine Flasche Fernetbranca Menta zu verhaften. Und es waren gute Jahre! Verdammt gute Jahre!!!

Es waren Jahre des Eifers als wir mit unserer zweiten Band Illectronic Rock quer durch Europa zogen und nahezu 1000 Konzerte spielten. Jahre des Erfolgs als die Band Dead Energy in die Hall of Fame aufgenommen wurde und Kennedy die Hand schütteln durfte. Jahre der Freude als wir in jungen Jahren vor dem TV saßen und uns unsere favorisierten Filme wie z.B. Waynes World oder Bill und Ted ansahen. Aber auch Jahre der Trauer als wir feststellten dass meine Schossrakete einfach nicht in Stefans Miststückrunzel passte.

Nun, wenn ich in die Zukunft blicke sehe ich noch eine Menge glorreicher Momente, die wir miteinander teilen werden. Wir haben uns doch noch so viel vorgenommen. Wir würden so gerne noch eine Partei gründen und eine zweite CD aufnehmen, die von unserem früheren Leben als Tim und Struppi erzählt.

Wie auch immer, Fakt ist dass ich Stefan dazu überreden werde, bei unserem nächsten Konzert am 5.4.2013 in Aschaffenburg (Irish Pub) einiges von seinem gepanschten polnischen Fusel an mich und unsere Fans auszuschenken und somit nochmals kräftig auf seinen Birthday anzustossen.

In diesem Sinne, alles Gute zum Geburtstag und hier und da ne mächtige Guten-Morgen-Latte mein Freund.

 

 

 

FR 01.03.2013 Eschau - Sportheim

 

 

Hallo mein liebes Tourtagebuch.

Der Himmel stand in Flammen als wir in Eschau eintrafen. Genauso wie Stefans Allerwertester, da der am Tag zuvor einfach zu scharf gegessen hatte. Der Grund für das Licht: Die Eschauer Jungs hatten vor unserem Konzertsaal einen Skyrider postiert der den kompletten Himmel erleuchtete. Manager Hillibilly schmiedete sofort den Plan, das Batman-Logo aus der Motorhaube unseres Tour-Busses zu schneiden um damit irgendwie Christian Bale anzulocken. Da aber der Großteil unseres Dead Energy Teams eher auf Spiderman und Flash Gordon steht, ignorierten wir ihn einfach und gingen an die Arbeit. Das Abendessen, das wir 95 Minuten vor Konzertbeginn gereicht bekamen, war ein Traum. An dieser Stelle also etwas Schleichwerbung für den Löwen in Eschau und dessen Hausherrin Frau Völker. Eine bezaubernde Persönlichkeit, die mich mit einer Herzlichkeit begrüßte, die seines gleichen sucht. Liebe Frau Völker, wenn ich 5 Jahre jünger wäre!!!

Jacky-Cola (zu deutsch: Jochen-Daniels) war neben einem beträchtlichen Druck auf meinen Eiern mein ständiger Begleiter an diesem Abend und offenbarte gegen dreiviertel zwei seine Wirkung: Es wurde eine furchtbare Aggressivität in mir freigelegt, die der eine oder andere Gastsänger, der sich zu lange auf der Bühne aufhielt, zu spüren bekam. Ich weiß nicht, was mit mir los war, denn normalerweise ist es für Dead Energy bzw. für mich die größte Ehre, wenn ein unschuldiger Passant den Mut aufbringt, und zu uns auf die Bühne kommt und mit uns singt. Irgendwie nicht heute! Somit die Bilanz des Abends: Auf meine Rechnung gingen  zwei gebrochene Arme, eine Gehirnerschütterung und drei Nahtoterfahrungen die zum Glück alle gut ausgingen. 

Nachdem wir das Konzert beendeten kehrte ich noch in die Bar ein um den eigens für diesen Abend kreieren "Dead Energy Drink" zu versuchen. Köstlich! Doch nach dem fünften oder sechsten bekam ich ein leichtes Zucken an meinem linken Wadenbein und mein Körper begann nach Erde zu riechen. Ich unterhielt mich noch eine Weile mit der bezaubernden Nina (die Blonde Lady vor dem Wohnwagen in unseren Videoclip des Medley Nr. 1) als mir eine verwirrte Person massivst an den Arsch fasste! Ich will hier keine Namen nennen, aber der guten Frau fehlte es wohl etwas an Liebe und Zuneigung. Nachdem ich sie zurechtwies und ihr klarmachte, dass ich auf ihre Zärtlichkeiten nicht abfahre, brach sie in Tränen aus und benutzte schlimme Kraftausdrücke, die mir in den Ohren weh taten. Wie sie dann so da stand und heulte, tat sie mir fast wieder leid. Aber eben nur fast. 

So ging die Nacht zu Ende und Kopfschmerzen setzten ein. Ich legte mich schlafen und war stolz, dass Steffen G. und sein Team uns auch in diesem Jahr gebucht hatten. Schönen Dank! Ich habe nur ganz, ganz selten bessere Veranstalter kennengelernt!!!


 

 

MO 11.02.2013 Rosenmontagsparty, Trennfeld

 

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

Rosenmontag in Trennfeld. Was bedeutet das? Wer ist Trennfeld und warum kommt mir das alles so bekannt vor? Zuletzt auf der "No Regrets Tour" kamen wir in die Ländereien des herrlichen Dlefnnert. Das heißt Trennfeld wenn man's rückwärts ausspricht. Damals war's ein Mittwoch und es war fantastisch! Diesmal war es ein (Rosen-) Montag und die Stimmung war großartig!

Wir waren eine schlagkräftige Truppe die sich gegen 17.30 Uhr von unserem Tonstudio in Mönchberg aus auf den Weg zu neuen Abenteuern machte. Natürlich Stefan, der an diesem Tag seinen sprechenden Papagei Buffy dabei hatte. Manager Hillibilli der noch Restalkohol im Blut spürte, Tontechniker Skip, der Gertränkehändler aus Eschau und eine Polin, die uns jeden dreckigen Wunsch von den Lippen ablas. Da unser Tourbus noch immer im Wachkoma lag, fuhren wir mit 2 Taxis ...Obwohl, wenn man es ganz genau nimmt, waren es unsere 3 privat PKW's. Der Empfag war herzlich und entwickelte einen Hauch von Erotik als mich der mit Muskeln bepackte Gastgeber in die Arme schloss. Armin, ein Mann dem ich zu jeder Zeit mein Leben sowie mein treues Hausschwein, Rainer, anvertrauen würde. Aufbau, Saufen, Soundcheck, bla, bla, bla! Das lief dank Skip wie immer reibungslos. Der Typ ist, was Technik angeht, ein absoluter Vollprofi. Dafür hat er Schwierigkeiten, vernünftig mit Messer und Gabel zu Essen sowie Probleme, sich, seinen Geist und seinen Körper in Einklang zu bringen.

Wieder einmal kehrten wir zum Abendessen in den Hirschen ein wo ein reges Treiben herrschte. Eine fantastische Wahl! Obwohl ich von einer Horde Hosenscheißern im Kindergartenalter mit Blasrohr und Erbsen beschossen wurde, die Pfeffersteaks waren wie auch beim letzten Mal fantastisch! An dieser Stelle also ein kleines Dankeschön an die Besatzung des Hirschen. Ich habe euch, Rainer Maria Rilke und Chopin in meine Gebete geschlossen. Der Alkoholpegel stieg nach dem Essen dramatisch an, da reichlich Schnaps und Likör gereicht wurde. Da ich für meinen Teil große gesundheitliche Defizite aufzuweisen hatte, machte mich die Alkoholzufuhr richtig fertig! Ich war teilweise kurz davor ohnmächtig zu werden doch der laszive Blick der Polin hielt mich letztlich wach. 

Ich vermute es war gegen 22.15 Uhr als wir den ersten Akkord dem berauschten Pöbel entgegen schmetterten. Es war beflügelnd! Die Trennfelder sind eine himmlische Truppe! Ob alt, ob jung, die wissen einfach genau wo der Hammer hängt. Nach der schweißtreibenden Show machte ich mich relativ zügig mit Skip auf den Heimweg. Ich spürte meine Beine nicht mehr also hielt ich's für das Beste, zügig zu gehen und meinen persönlichen Voodooheiler, Oliver, aufzusuchen.

Da ich nicht mehr anwesend war, kann ich über den Rest des Abends lediglich die Gerüchte hier wiedergeben die mir zu Ohren gekommen sind. Angeblich hat Stefan aus einer Laune heraus seinen Papagei gegessen und Hillibilli wollte die Trennfelder zu einer Pilgerfahrt nach Bora-Bora bewegen.

Was genau dran ist weiß ich wie gesagt nicht genau. Ein weiteres Gerücht beschreibt den Zustand von dem Eschauer Getränkehändler, der ab 23.45 Uhr nur liebevoll "The Magnet" genannt wird.

Es hieß sein Körper war zerschlissen und sein Gehirn ähnelte lediglich einem alten Schwamm den man in einem stinkenden Eimer Pisse getränkt hatte. Ich kann nur sagen der Junge ist geil und hat sich an diesem Abend einmal mehr in meinem Herzen manifestiert. Ferner hörte ich noch etwas von einem Frühstück, das das Berliner Adlon alt aussehen ließ. Ein Tisch so herrlich und reichlich gedeckt, als gäbe es kein morgen. Nochmals vielen Dank Armin. Deine Gastfreundschaft und die deiner liebenswerten Frau ist einzigartig!

Trennfeld, ich möchte dich wieder sehen, dich wieder spüren, dein lautes Gröhlen wieder in meinen Ohren vernehmen und ich möchte mit dir schlafen!

Danke... Danke euch allen. Ihr macht zwei einsame Cowboys einmal mehr sehr glücklich.

 

 

 

SA 19.01.2013 Tourfinale der Dead Energy No Regrets Tour - Downtown Flachau

 

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

... Auah... mein Kopf... mein Körper... wo ist meine Stimme... wo bin ich? ...warum liege ich in Erbrochenem? Und wo ist die verfluchte Katze, die mir in den Rachen gepisst hat? Und warum verdammt nochmal spricht Hans Sarpei zu mir im Schlaf und prahlt damit, mehr Liegestütze zu können als ich?

Das sind Fragen, die man sich nach einer Nacht in Freisig stellt. Und das sind die Schmerzen die man nun mal ertragen muss wenn man ein Teil von Dead Energy sein möchte.

Es war gegen 9.45 Uhr als meinem Körper so etwas wie Leben eingehaucht wurde. Meine Gedanken waren benebelt und die Vorfreude auf die nächste Show noch nicht vollständig anwesend. Ich versuchte mich aufzurichten. Es ging nicht! Ich versuchte es nochmal.

Nach und nach versammelte sich die Dead Energy Crew im Wohnzimmer der Drogen-WG in der wir abgestürzt waren. Auch die ca. 28 Personen die hier wohnten trudelten allmählich ein. Christoph, Sieder und und und... Wir tauschten die schwammigen Informationen aus, die wir noch an die vergangene Nacht hatten. Und da wurde es allen wieder klar: so geil war's gestern! Für meinen Geschmack, der noch stark an die Scheiß Katze erinnerte, war das gestern eine der besten Shows die wir bislang gespielt hatten. Mit diesem Gefühl im Gepäck verabschiedeten wir uns. Die Reise ging weiter. Das nächste Ziel hieß Flachau in Österreich. Man kann den Nachmittag an dieser Stelle einfach überspringen, da keiner die Kraft hatte irgend eine Scheiße zu labern oder zu machen. Wir mussten die letzten Kraftreserven sammeln, die noch in uns steckten. Und wir konnten sie noch brauchen. Glaubt mir.

Ich erreichte meinen Tiefpunkt der gesamten Tour beim Abendessen. Die Stimme noch nicht wieder hergestellt, keine Kraft in meinem Körper und ein Jucken im Schritt, das mich fast verrückt machte. In den Gesichtern meiner Männer sah es nicht besser aus. Skip, dem der Stoff ausging, Matthias, der Tonnen davon noch im Blut hatte und Stefan, der von zu langem Händewaschen seekrank wurde.

Ungelogen, unsere unbändige Dead Energy Power füllte unsere Körper erst mit dem ersten Akkord der Show! Aber mit der doppelten Intensität wie sonst!!!

Wir waren im Downtown. Ein wahnsinnig geiler Laden im Herzen Flachaus. Bis zum Anschlag gefüllt mit geilen Österreichern, die mein Herz in jener Nacht lauter schlagen ließen. Die Stimmung war unglaublich! Auf Wunsch unseres Gastgebers, Matthias Rohrmoser, ein absolut perfektionistischer, liebenswerter Partybüffel, sollten wir die Show mit möglichst vielen Pausen spicken und somit bis tief in die Nacht hinein spielen. Kein Problem. Die schätzungsweise 9 Pausen kamen uns sehr Recht. Zeit zum Verschnaufen und Zeit, um in unserem Backstageraum literweise Jacky zu vernichten. Unser Backstageraum :-) Als Backstage diente uns ein Tisch im zweiten Stock des Gebäudes, den uns der Gastgeber reserviert hatte. Wir fanden uns in einer Tabledance-Bar wieder - geil! Der Laden war randvoll mit hammergeilen Tussis, vermutlich aus dem Ostblock! Es war fast surreal. Die permanente Mischung aus kreischenden Fans, Ärschen, Alkohol, Titten und Heavy Metal machte diese Nacht unsterblich.

Wir werden uns wieder sehen! Diesen Satz kann ich mit Stolz an jeden Gastgeber und jede Location, an jeden Zuhörer und an jeden eingefleischten Fan richten, den wir auf unserer "No Regrets Tour" gerockt haben. 5 Tage und 21 Stunden die ich Dank euch nie vergessen werde!!!

Danke...

 

 

 

FR 18.01.2013 dritter Tourtag der Dead Energy No Regrets-Tour - Mensaparty, Freising

 

 

Hallo mein liebes Tourtagebuch.

Es fällt mir recht schwer diese unfassbare Flut an Eindrücken, die wir auf unserer Tour sammeln, zu Papier zu bringen. Die Tage verschwimmen langsam ineinander und das Erlebte hat eine Bandbreite und Intensität, die sich in meinem Gehirn kaum speichern lässt.

An diesem Tag setzte meine Erinnerung im Grunde ein, als ich von einem Barhocker aus, der in einem Swimmingpool stand, zwei Pina Coladas bestellte, und zwar an einer Bar die ebenfalls in den Pool gebaut war. Die Erding Therme! Sehr, sehr cool! Ich wusste nicht dass es so krass steile Wasserrutschen gibt. Auf jeden Fall sollte ich am nächste Tag Schmerzen am ganzen Körper haben. Vom vielen Rutschen und von meinem letzten Stierkampf gegen einen prächtigen Jungbullen namens Prometheus. Der Wirbelwind ließ mich mächtig die Hörner spüren bevor ich ihn aufspießte!

Wir waren leicht nervös als wir die Mensa der Uni Freisig betraten, in der schon ein wildes Treiben herrschte. Tonnenweise Bier wurde von A nach B bewegt, Bartheken wurden mit Wodka und Unmengen von anderem Hochprozentigem gefüllt, an einigen Ecke gingen zwielichtige Drogendealer ihrem Buisness nach und eine Hand voll Techniker checkten Licht- und Tonanlage. Keine Frage, die bereiteten sich hier auf ein Sodom und Gomorrha der Extraklasse vor. Und so sollte es sein: Als wir vom Abendessen zurück zur Mensa kamen, war der Laden voll mit partywütigen Studenten. Aber noch ein Wort zum Abendschmaus: Wir waren in einem Laden namens Huber und bekamen eine Nahrungsration gereicht die ohne Weiteres für 7 Personen ausgereicht hätte. Der Ehrgeiz packte uns und wir setzten den vier gehäuften Pfannen dermaßen zu, dass unsere Körper zu platzen schienen. Schnaps und eine Genitalmassage unseres Tontechnikers Skip halfen uns, so halbwegs wieder in Form zu kommen.

Ach und wo wir gerade bei Tontechnikern sind: Der größte Penner, den ich in meinem jungen Leben bisher kennen lernen durfte, war der Anführer der Technikcrew, die für diesen Abend in Freisig gebucht war. Diese Missgeburt bekam wohl schon sein ganzes Leben lang nur Schleimscheiße zu fressen und hatte definitiv noch nie eine Tussi klargemacht. Der Milchbub war so widerlich und unentspannt dass er mehrfach nur ganz ganz knapp massivsten Schnauzenschlägen von mir und unserem Manager bzw. Gritgirl, Matthias H., entkam. Ich hoffe es richtet ihm auf diesem Weg jemand nette Grüße von mir aus!

23.15 Uhr - Showtime! Es war geil! Freisig war geil! Es gab keine Bühne, also standen wir mitten in der Masse von zugedröhnten Partypeople. Wir brannten ein Feuerwerk ab, das sich gewaschen hatte. Noch heute dröhnen die Zugaberufe in meinem Schädel, kann aber auch gut sein, dass das der Kleber ist den ich gerade geschnüffelt habe. 

Nach der Show ist verfickt nochmal vor der Show! Das stellten wir einmal mehr fest, als wir dicht bis zum Anschlag in der Studenten-WG eintrafen, in der wir die Nacht verbringen durften. Oder was davon übrig geblieben war. Die Show ging weiter! Dead Energy schmetterten noch schätzungsweise 17 Songs raus die mir den Rest gaben. Meine Erinnerung wird in dem Moment schwammig, als Stefan, der an diesem Abend den Anschein machte als würden ihm Titten wachsen, begann, "The Power of Love" mit einer Hingabe zu zelebrieren, wie ich sie nur von Ricky Martin kenne. Hier war Ende! Meine Kraft mich aufrecht auf den Beinen zu halten war erloschen.Es wird schwarz.....ich heiße Schwarze.....und ich weiß nicht mehr Bescheid!!!

Zwei weiteren Personen muss an dieser Stelle noch gehuldigt werden. Zum einen Christoph Dennstädt, der das Konzert, die Übernachtung, das üppige Essen und die mördermäßige Latte, die ich an diesem Tag hatte, überbaut erst möglich gemacht hatte. Und einem Mann namens Sieder! Tausend Worte wären nicht genug, um zu beschreiben, welche Freude der Mann uns an diesem Tag geschenkt hatte. Nicht zuletzt, weil er nach der Aftershowparty noch ne geile Alte gebumst hat. Junge, du lebst den Dead Energy Way of fucking Life!

 
 

 

DO 17.01.2013 zweiter Tourtag der Dead Energy No Regrets-Tour - Schusterstüble, Eisenharz

 

 

Hallo mein liebes Tagebuch.

Der zweite Tourtag. Der zweite Tourtag ist etwas besonderes. Er bildet den Übergang von einem einzelnen Gig oder einem Weekend mit zwei Gigs zu einer richtigen Tour. Ab dem zweiten Tag verändert sich Geist und Bewusstsein. Man weiß nicht mehr genau welcher Tag und welche Stunde geschlagen hat. Anstand und Moral werden in hohem Bogen über Bord geworfen. Die Orientierung setzt aus und der Drang zur Kontrolle seines Selbst verstummt in einem.

Kurz, du lernst zu leben wie ein Tier. Ich kam in einem Palast zu mir der im Landhausstil gebaut war. Von den Fichte-Bodendielen, gebürstet, über die Sichtbalkendecke bis hin zum Scheißhaus - alles war stimmig und harmonisch. Wir waren noch bei Armin in Trennfeld. Die Flashbacks setzten ein und die Erinnerung an jene hammergeile Party am Tag zuvor wurde klar und klarer. Ein fürstliches Frühstück und selten dummes Gepress bei Tee und heißer Milch brachten den Tag in Gang. Dusche, Abbau "and we are back on the Road" Richtung Bodensee! Massivste Schneestürme brachten unseren Van vom rechten Weg ab und wir mussten einen kilometerlangen Umweg durch die Tiefen von Mordor nehmen. Nach 4 Stunden Fahrt auf der wir ausführlichst über mich und meine Liebe zu Fergie von den Black Eyed Peas sprachen, kamen wir im liebenswerten Schusterstüble an. Noch vor den ersten 4 vollständig ausgesprochenen Sätzen bekamen wir Bier und Schnaps von Farin Urlaub gereicht. Ich bin mir sicher dass es Farin Urlaub war obwohl er seltsamerweise Titten hatte und wie eine Frau aussah. Wie auch immer. Er war unglaublich nett und sehr lustig. Ein sensationelles Abendessen nahmen wir vor der Show in der Krone ein. Ein wirklich tolles Essen aber der Wirt laberte einen Scheißdreck sondersgleichen. Ich kann hier kaum widergeben, was seine primäre Aussage war. Völlig aus der Bahn warfen wir ihn dann als wir eine fast vergessen geglaubte Tradition wieder aufleben ließen und den schlechtesten Schnaps des Hauses bestellten: Fernet Branka Menta! Zieht euch bei Gelegenheit mal einen rein. Ihr werdet nicht enttäuscht! Zurück bei Farin der sich selbst Susi nannte, stellten wir fest, dass das Konzert vor einer recht überschaubaren Crowd stattfinden würde. Aber es gibt zwei Dinge, die die Band Dead Energy anspornen, ein perfektes Konzert zu spielen. Und das ist zum einen ein kleines Publikum und zum anderen ein großes Publikum. Wobei um ehrlich zu sein ein mittleres Publikum uns auch nicht gerade demotiviert. 

Es wurde ein gutes Konzert. Wir tranken während der Show Jacky, oder wie man auf deutsch sagt: Jochen Daniels. Höhepunkt der Show war der Gastauftritt einer jungen Lady namens Krümel die uns auf der Flöte kräftig einen blies. Nachdem wir fast jeden Gast mit Handschlag verabschiedeten kamen wir zur Ruhe und legten uns nahe dem Delirium schlafen.

 

 

 

MI 16.01.2013 Start der Dead Energy NO REGRETS TOUR in Trennfeld (Geschlossene Gesellschaft) 

 

 

Hallo mein liebes Tourtagebuch.

Heute war es endlich soweit! Die Dead Energy "No Regrets Tour" ging in die erste Runde. Doch der Weg dorthin, war nicht leicht. Wochenlange Planungen wurden kurz vor knapp durch schlechte Wetterverhältnisse in Österreich über den Haufen geworfen. Ich erzähle keinen Scheiß, wenn ich sage, dass drei Viertel der ausgedealten Shows zwei Tage vor Tourbeginn zustande gekommen sind. Im Wesentlichen war dafür Gitarrist Stefan verantwortlich, der sich bei seiner Selbsthilfegruppe "Mein Hamster leckt meinen Arsch so gern!" entschuldigen ließ, und sich die letzten 48 Stunden vor Tourbeginn ausschließlich ums Booking kümmerte. Und zuguterletzt sahen wir uns vor einem vollgestopften Tourbus wieder, den uns eine befreundete Band, Kiss, zur Verfügung gestellt hatte. An jenem massiv verschneiten MITTWOCH!!!! ...Ganz genau, es war ein Mittwoch. Keine Sau geht Mittwochabend zum Feiern vor die Tür. Aber wir machten uns auf nach Tremnnfeld. Trennfeld, ein Ort, der auf Landkarten nur mit einem Augenzwinkern erwähnt wird. Ein Ort, der in seiner verschneiten, jungfräulichen Idylle unschuldig vor uns lag und nicht gerade nach Dead-Energy-Partytown aussah. Wir sollten uns irren! Herzlichst wurden wir von Armin Hudeldudeldu, seines Zeichens Gastgeber, Ampelmännchen und Organisator des Ganzen, in Empfang genommen. Die ersten Schnäpse, eins zwei Bier, ne schnucklige Line und der Aufbau bzw. Soundcheck gingen wie von selbst.

Kurz darauf, und ich kann in diesem Fall nicht behaupten dass es die Nr.1-Topadresse in Trennfeld war, fanden wir uns zum Abendessen im Hirschen wieder. Das futuristische Interieur des Ladens passte wie die verschissene Faust aufs Auge zum restlichen Erscheinungsbild von Trennfeldcity. Aber das Essen ...sehr gut. Um 21.30 Uhr hieß es dann Showtime! Der sehr gut gefüllte Laden beschenkte uns schon beim bloßen Betreten der Bühne mit einem warmherzigen Applaus und mit Asbach-Cola, der wohl hierzulande in 1-Liter-Maßkrügen zu je 5€ gereicht wird. Das Resultat aus diesem Preis-Leistugs-Verhältnis war ein richtig geiles Konzert, unterstützt von einem Publikum, und das ist mein voller Ernst, das an einem Mittwoch Abend jeden Rekord in der Luft zerriss!

Nach der Show ist vor der Show! Das stellten wir in dieser Nacht einmal mehr fest. Die CD-Verkäufe waren so gewaltig, von dem Bestechungsgeld ganz zu schweigen, dass wir nach dem eigentlichen Ende der Show uns nochmal hinreißen ließen, auf der Theke erneut Gas zu geben und der volltrunkenen, liebenswerten Menge nochmal kräftig einzuheizen! Obwohl es der erste von 5 Tourtagen war, fühlte es sich so ergreifend an, mit dem Pöbel im Vollrausch zu gröhlen, als sei es der Abschlusstag einer halbjährigen Welttournee.

Trennfeld, Dead Energy loves you!!!

Meine Erinnerung wird schummrig und unsere Körper waren müde und zerschlissen als wir uns auf den Weg zu unserer heutigen Herberge machten. Eine Hand voll prächtiger Weiber begleitete uns und brachte uns Rockstar-gemäß ins Bett. Ich fühlte mich dem Himmel nie so nah!

 

 

 

SA 05.01.2013 Dead Energy Proberaum-Session

 

 

Hallo mein liebes Tagebuch. Das Dead Energy Team setzte für diesen Samstag eine Probe an um sich auf die anstehende Österreich-Tour vorzubereiten und um die Kateter abzunehmen die wir uns über den Jahreswechsel gesetzt  hatten. Im Gegensatz zu  meinem, der  nur knapp zu zwei Drittel gefüllt war, schien Stefan's Kateter aus allen Nähten zu platzen. Der Junge hatte wohl einen massivsten Druck auf der Leitung.

Apresski-Hits waren das Thema um das wir uns laut Management kümmern sollten. Da wir beide aber ehr im Speed-Metal-Sektor zu Hause sind, standen wir vor einem nicht gerade kleinen Problem. Die Lösung dessen sollte dann darin liegen, meinen guten alten Freund Micky Krause, dem ich vor einigen Jahren mal das Leben gerettet habe, anzurufen und ihn um Rat zu bitten.

Und Micky ließ sich nicht lumpen. Er verriet uns alles! Von der Kunst des Saufens, über den Purismus den ein Songtext haben muss und dass nicht jeder im Publikum in Harvard oder Yale studiert hat.

Wir waren geschockt! Der normale Dead Energy Fanpöbel unterscheidet sich also offensichtlich in keinster Weise vom Apresskifan. Wir brachen die Probe ruhigen Gewissens ab und fingen an, nackt Halma zu spielen.

Eine gute Vorbereitung! Österreich, oder wie ich es nenne, Land des aufgehenden Skifahrers, wir kommen!!!

 

 

 

FR 28.12.2012 Dead Energy Shopping-Tour

 

 

Hallo mein liebes Tourtagebuch. "Tour!" war heute das Thema! Da die kleine Eliteeinheit Dead Energy Anfang des neuen Jahres auf Österreich-Tour geht, war es mal wieder an der Zeit, unser Equipment auf Herz und Nieren zu checken und zu vervollständigen. Extrem wichtig bei unserem Zeug ist die, wie der Fachmann sagt, "Roadtauglichkeit"! Was im Grunde bedeutet, dass alle Komponenten auf und vor der Bühne einen Dritten Weltkrieg locker überstehen sollten. Denn wie der erfahrene Dead Energy Konzertgänger weiß, herrschen auf unseren Bühnen zum Teil Zustände, die Sodom und Gomorrha wie einen laschen Händedruck erscheinen lassen. Da Sam W. Cooper alias Stefan A. über einen verdammt fetten Deal mit der Firma Yamaha verfügt und jegliches Equipment umsonst nachgeschmissen bekommt, ließ er sich nicht dazu herab uns zu begleiten. Er kümmerte sich stattdessen um seine Koi-Karpfenzuchtanlage, die in den letzten Jahren etwas an Esprit verloren hat.

Ohne uns also groß darüber aufzuregen, machten sich Skip und ich auf den Weg ins ferne Thomannland. Für alle Nichtmusiker, Thomann ist der größte Musikladen auf dieser Welt. Entspannt kamen wir gegen 14Uhr an und stellten fest, dass der Laden vollgestopft war mit dummen Wichsern, die mehrere Stunden darüber sinnieren konnten, warum welche Schraube wo am Schlagzeug sitzt und warum das denn um Welten besser klingen muss. Oder aus welchem behinderten Grund das Holz einer Gitarre Mahagoni oder Palisander sein muss. Diese Pfeifen sahen nicht nur scheiße aus, sondern hatten den wahren Grund des mir so heiligen Musizierens total aus den Augen verloren: Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Sie wissen nicht dass man Saufen muss, Leute anpöbeln und den Backstage zerstören muss. Sie hatten wohl vergessen dass Nutten und Koks eine entscheidende Rolle spielen. Und sie wussten wohl auch nicht dass es überhaupt keinen Sinn macht zu musizieren wenn man nicht der Band Dead Energy angehörte.

Ich war außer mir. Ich war wütend.

...doch dann wurde ich still. Ich spürte wie mir große Tränen die Wangen herunter rollten. Ich realisierte etwas. Ich war mal genauso wie dieses Pack! Es fiel mir schwer die Fassung zu bewahren. Skip reichte mir ein Bier. Es war so herrlich kühl und verlieh mir die verlorene Kontrolle wieder. Wir fuhren eine Tanke an und zogen uns 2 Sixer sowie einen Fernet Branka.

Liebes Tagebuch, trockne meine Tränen und lass mich nicht vom rechten Wege abkommen...

 

 

 

MI 26.12.2012 Mönchberg - Christmas Rock

 

 

Hallo mein liebes Tourtagebuch. Der zweite Weihnachtsfeiertag sollte eigentlich recht ruhig vonstatten gehen. Ich wachte gegen 9.15 Uhr auf und hatte einen Brand wie Sau! Leider gab es in meiner noch recht sperrlich eingerichteten neuen Bude außer Tee nur Kamillentee zu trinken. Schade, doch wenigstens wuchs so die Vorfreude auf flüssigen Stoff ins Unermessliche. Wir sollten heute mit irgendeinem Castingshow-Heini auftreten, der auf den Namen Lukas Kempf hört. Ich für meinen Teil nannte ihn an diesem Tag nur gefühlvoll "Aurelia". Ich muss den "Heini" aber direkt wieder zurücknehmen, denn der recht klein geratene Typ spielte nicht nur das Klavier wie ein junger Gott und sang fantastisch, sondern er war auch sehr nett und äußerst hilfsbereit was das Be- und Entladen unseres Tourbusses anging.

Unser Konzert verlief reibungslos und Dead Energy spielte wie angekündigt schmalzig, weinerlich und träge. Hier und da ließen wir es uns aber nicht nehmen einen Hauch von Speedmetal mit einzuflechten.

Nach der Show ging es ab zum Dinner ins Gasthaus Zur Mengeburg. Ich haute mir die Wampe wieder so voll dass ich fast explodierte. Die Hausherren Simon und der schöne Xerxes bewirteten uns echt vorzüglich! Ich danke euch, Männer!

Der kuriose Teil des Abends trat dann ein als er eigentlich schon vorbei zu sein schien:

Manager H. und ich verliessen die Mengeburg als Letzte, verabschiedeten uns mit einem innigen Zungenkuss und ich betrat einsam und verlassen meine Wohnung. 3 Minuten vergingen - es klingelte! Fragend öffnete ich die Haustür. Da stand erneut unser Manager, der wie es schien, unter Drogen gesetzt worden war. Im Schlepptau hatte er eine mörderisch aussehende Mädchen-Gang, die verdammt gut roch. Angeführt wurde die Truppe von Moglie, dem Typen aus dem Dschungelbuch. Krass war, dass er sich scheinbar als Lisa G. verkleidet hatte und uns mit seinen Sprüchen wie "Any Hole is a Goal!" und "High 5 for being alive!" nahe dem Wahnsinn trieb. In der Truppe war noch die in Dead Energy Kreisen wohl bekannte,Sina G., die sich noch verhältnismäßig gut im Griff hatte.

Anders als eine mir bis dato unbekannte Metzgerstochter, die aus irgendeinem verschissenen Grund ca. 95 Minuten lang versuchte, in meinem Wohnzimmer einen Kopfstand zu machen. Nachdem ich ihr mehrfach eine Therapie ans Herz gelegt hatte, verpisste ich mich und ging schlafen.

Liebes Tagebuch, jetzt liege ich hier still und leise in meinem Bett und die Schnecken demolieren bestimmt meine Bude. Sollte mein Wohnzimmer morgen früh wie Leipziger Allerlei aussehen, werde ich dir sicher noch ein-, zwei Zeilen schreiben...

 

 

  

SA 22.12.2012 Heimbuchenthal - Nikolausparty

 

 

Hallo mein liebes Tourtagebuch. Der 22. Dezember war zunächst ein Tag wie jeder andere. Trübes Wetter, Temperaturen um den Gefrierpunkt und  Winde die zum Teil die Dächer des idyllischen Mönchbergs abdeckten.

Die Band und ich sowie das Management und der Techniker, den ich hier nur als "Skip" erwähnen möchte, trafen sich um 16 Uhr und beluden den Tourbus mit Unmengen von Kabeln, Kisten und Zeug, das wohl zum Großteil dazu diente, die qualitativ minderwertig klingende Musik der Band erträglich zu machen. Wie ich aus sicherer Quelle weiß, Skip, hat Stefan so große Angst davor, einen schlechten und unerdigen Gitarrensound zu haben, dass er sich von Zeit zu Zeit nachts einnässt.

Müde und hungrig, zumindest fühlte ich mich so, machte sich sie Truppe auf den Weg nach Heimbuchenthal.

Das Navi mussten wir nicht aktivieren da wir uns noch vage daran erinnerten, schon ein- oder zweimal dort gespielt zu haben und somit auch den Weg noch wussten.

Ausladen und Soundcheck läuft bei uns wie in Trance. Unter dem strengen Regiment von Skip darf man sich hier auch keine Fehler oder Trödeleien erlauben. Der Junge steht zu diesem Zeitpunkt dermaßen unter Strom, dass ich schon zwei Mal aufs Maul bekommen habe. Der Prozess läuft noch!

Auch diese Arbeit wurde nach gefühlten 4 Stunden ordungsgemäss erledigt.

Es folgte mein persönliches Highlight des Abends: Das Abendessen! Wir fanden uns im Hotel Lamm wieder, das wohl die Top Adresse von Heimbuchenthal ist.

In Kürze stand der Tisch mit Schnaps, Fleisch, Salaten und mit Schnaps voll. Schnaps wurde auch gereicht. Als eine mir bis dato unbekannte Person, ich glaube es war eine Frau vom Gitarristen, fragte: "Wollen wir beten?" setzt meine Erinnerung aus. Das Einzige an das ich mich noch dunkel erinnere, ist dass mich eine Hand voll Quietscheentchen permanent mit dem Wort Zugabe oder Flughafen anbrüllte.

Zu mir kam ich wieder völlig verkatert in einer Spielothek nahe Frankfurt am Main.

Ich stank nach Erbrochenem und trug ein Shirt mit der Aufschrifft "Rettet die Wale - Ahoi Thunfischsalat!"

Wilde Nacht! Beim nächsten Bandmeetig werde ich mehr über den Abend in Erfahrung bringen und gegebenenfalls einige Zeilen nachtragen.

Danke mein liebes Tagebuch und bis bald.....



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